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Oberbayern: CSU-Politiker soll Pfarrer aus dem Kongo als "Neger" bezeichnet haben

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CSU-Politiker soll Pfarrer aus dem Kongo als "Neger" bezeichnet haben

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    Der Ärger Haindls beruht offensichtlich darauf, dass Ndjimbi-Tshiende Formulierungen von dessen Parteifreundin im "ZornedingReport" kritisiert hatte.
    Der Ärger Haindls beruht offensichtlich darauf, dass Ndjimbi-Tshiende Formulierungen von dessen Parteifreundin im "ZornedingReport" kritisiert hatte. Foto: ZornedingReport Screenshot

    Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende traute am Freitag seinen Augen kaum, als er in der Ebersberger Zeitung las, wie ihn jemand als "Neger" beschimpfte. Ndjimbi-Tshiende ist 66 Jahre alt und stammt aus dem Kongo. 2007 wurde er zum Professor ernannt, seit 2012 ist er Pfarrer im oberbayerischen Zorneding. Und dieser "Jemand" ist nicht irgendwer. Sondern Johann Haindl – stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender, Mitglied des Gemeinderats sowie der Pfarrgemeinde St. Martin, Ndjimbi-Tshiendes Gemeinde.

    Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende
    Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende Foto: Pfarrgemeinde St. Martin

    Haindl soll in einem Telefongespräch mit der Ebersberger Zeitung über Ndjimbi-Tshiende gesagt haben: "Der muss aufpassen, dass ihm der Brem nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger." Brem, das ist der Altpfarrer, dem Haindl damit eine Abneigung gegen Ndjimbi-Tshiende unterstellte – was beide Priester von sich weisen. Der Ärger Haindls beruht offensichtlich darauf, dass Ndjimbi-Tshiende Formulierungen von dessen Parteifreundin, der Zornedinger CSU-Ortsvorsitzenden, im Parteiorgan ZornedingReport kritisiert hatte. Die CSU-Politikerin hatte unter anderem Asylbewerber aus Eritrea pauschal als Militärdienstflüchtlinge bezeichnet. Während sich die CSU Zorneding hinter ihre Ortsvorsitzende stellte, forderte der Pfarrgemeinderat die CSU am Donnerstag auf, auf die Abbildung der Kirchtürme von Zorneding und Pöring im Titellogo des ZornedingReport zu verzichten.

    Ndjimbi-Tshiende sagte im Gespräch mit unserer Redaktion: "Bisher hatte ich den Eindruck, dass Herr Haindl und ich uns verstehen. Ich erwarte jetzt von ihm eine öffentliche Entschuldigung." Zudem wolle er sich von der Rechtsabteilung des Erzbischöflichen Ordinariats München beraten lassen. Bernhard Kellner, Sprecher des Erzbistums Katholischen Nachrichten-Agentur sagte er, das Zitat sei so nicht korrekt wiedergegeben. Er habe eine „flapsige Bemerkung“ gemacht, die ihm leid tue. Die genaue Wortwahl wisse er nicht mehr. Jedenfalls sei es nicht so gemeint gewesen, wie es in der Zeitung stehe. Nun wolle er das Gespräch mit dem Pfarrer suchen. Bei der Ebersberger Zeitung blieb man am Freitag dabei: Das Zitat Haindls sei genau so gefallen.

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