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Kirchenreform: Bischof Zdarsa legt Pfarreien zusammen

Kirchenreform

Bischof Zdarsa legt Pfarreien zusammen

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    Bischof Zdarsa legt Pfarreien zusammen
    Bischof Zdarsa legt Pfarreien zusammen

    Augsburg Der

    Ganz unterschiedlich sei das neue Pastoralkonzept, das bis 2025 eine stärkere Zentralisierung der Sonntagsgottesdienste und der Laiengremien sowie die Fusion von Pfarreien vorsieht, unter den Dekanen aufgenommen worden, bestätigen Teilnehmer der Sitzung. „Ich bin froh, dass jetzt Klarheit besteht, in welche Richtung es geht. Dann weiß ich wenigstens, worauf ich mich einstellen kann“, sagte Dekan Ludwig Waldmüller aus Memmingen. Er leitet die beiden Stadtpfarreien St. Josef und Christi Auferstehung. Wie sie in Zukunft zusammenarbeiten sollen? Waldmüller: „Es hängt ganz stark davon ab, wie es vor Ort praktisch aussieht und was die Leute wollen.“

    „Die verschiedenen Fragen und Problemfelder, die sich durch diese Neuordnung ergeben, werden in eigenen zu bildenden Arbeitsgruppen im Detail geklärt werden müssen“, erklärte Bistumssprecher Markus Kremser. Bischof Zdarsa werde in einem Hirtenwort zu Beginn dieser Fastenzeit die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Veränderungen darlegen. Und es werde über die künftige Gestaltung der Pfarreien informiert (siehe auch Infokasten).

    Auch Dekan Thomas Rauch aus Bobingen (Kreis Augsburg) fand die Sitzung „recht positiv“. „Die Eckpunkte sind genannt. Jetzt geht es darum, die Herausforderungen gemeinschaftlich zu meistern“, sagte er. Die Strukturen der Diözese müsse man rechtzeitig so zuschneiden, dass die Personen nicht zusammenbrechen. Die Veränderungen würden nicht abrupt erfolgen. „In den meisten Orten werden wir weiterhin heilige Messen haben. Aber auf Zukunft wird ihre Anzahl nicht zu halten sein.“ Das Konzept gebe die Möglichkeit, „elastisch“ zu reagieren.

    Über die Zukunft des kirchlichen Lebens im Bistum machen sich auch Verbände und Politiker Gedanken. Dieter Haschner, Geschäftsführer der Katholischen Landvolkbewegung der Diözese Augsburg, sagte: „Ich bin überzeugt, dass die Kirche im Dorf für den Zusammenhalt sehr wichtig ist.“ An einer Strukturveränderung komme man nicht vorbei, selbst wenn es genügend Priester gäbe. „Ich sehe aber die Gefahr, dass man in einer großen Pfarrei anonym wird und die gemeinsame Identität verliert.“

    Der Oberallgäuer Gebhard Kaiser erklärte: „Ich habe an Bischof Zdarsa den Appell gerichtet, die Laien in die Arbeit einzubinden. Man muss das Leben im Dorf belassen.“ Dazu müsse die Kirche die Verbände und Organisationen vor Ort mitnehmen. „Das sollte man nicht von oben diktieren, sondern die Möglichkeiten müssen von unten nach oben gemeinschaftlich erarbeitet werden.“

    Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), meinte, das Thema bewege das gesamte katholische Deutschland. „Unser Anliegen ist, dass die gelebte kirchliche Gemeinschaft in den Lebensräumen der Menschen erhalten bleibt.“ Diese Anliegen habe er auch Papst Benedikt XVI. beim Gespräch in Freiburg vorgetragen. Zum Augsburger Konzept sagte Glück gegenüber unserer Zeitung: „Es ist unbestritten, dass die Eucharistiefeier eine unersetzliche Bedeutung hat. Für die Zukunft des Glaubens und der Kirche ist es aber auch besonders wichtig, dass sie in Gemeinschaften erlebbar ist. Wir können aus anderen Teilen der Welt lernen, wo es nicht so viele Priester gibt. Da gibt es auch nicht jeden Sonntag eine Messe, trotzdem kommt die Gemeinde zu einem Wortgottesdienst oder eine Gebetsstunde zusammen. Das ist lebendiger Glaube, gelebte kirchliche Gemeinschaft.“

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