Die Polizei ist bei einer großen Razzia am Mittwoch gegen das bayerische Neonazi-Netzwerk "Freies Netz Süd" (FNS) vorgegangen. Nach Angaben des Innenministeriums in München waren bei der Aktion am Mittwoch rund 700 Beamte vom Landeskriminalamt und Polizeipräsidien im Einsatz. In allen Landesteilen wurden etwa 70 Wohnungen und Arbeitsstätten von führenden Rechtsextremisten durchsucht.
Durchsuchung auch in Augsburg-Stadt
Auch in unserer Region wurden Razzien durchgeführt. Im Focus der Ermittler standen offenbar zwei Personen. Wie auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurde, wurden ein Objekt in Augsburg-Stadt, eines im Donau-Ries und zwei Objekte im Unterallgäu durchsucht.
"Freies Netz Süd": Razzia war lange geplant
"Da wurde natürlich Propagandamaterial gefunden", sagte ein Ministeriumsprecher zu der bayernweiten Razzia. Ziel der lange vorbereiteten Razzia sei es gewesen, die Strukturen des Netzwerkes weiter aufzuklären und Beweismaterial für das geplante Verbot zu sammeln. "Die heutige Aktion zeigt, dass wir konsequent mit allen rechtsstaatlichen Mitteln gegen Rechtsextremisten und ihr menschenverachtendes Gedankengut vorgehen", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Laut bayerischem Verfassungsschutzbericht ist das "Freie Netz Süd" (FNS) das größte Neonazi-Netzwerk in Bayern. Dem Bündnis werden etwa 20 Gruppen und bis zu 150 Rechtsextremisten aus dem gesamten Freistaat zugeordnet.
Der Landtag hatte sich schon 2012 für ein Verbot des FNS ausgesprochen
Der Landtag hatte sich im April 2012 fraktionsübergreifend für ein Verbot des FNS ausgesprochen. Herrmann hatte damals versichert, dass der Verfassungsschutz das "Freie Netz Süd" sehr genau im Auge habe und die Staatsregierung die gebotenen Maßnahmen ergreifen werde, die rechtlich möglich sind. dpa/lby