Von Volker Linder Ingolstadt. Zur Eröffnung der größten bayerischen Moschee in Ingolstadt machte Oberbürgermeister Alfred Lehmann (CSU) eine bedeutende Ausnahme: Eigentlich ist der Gebetsruf, der in muslimischen Ländern fünfmal am Tag ertönt, in Deutschland verboten. Doch zur Feier des Tages durfte der traditionelle "Adhan" einmalig die Umgebung beschallen.
"Wir haben über Jahrzehnte gut zusammengearbeitet, das schafft Vertrauen", sagte der OB. Und dass es keinen "ernsthaften Widerspruch" gegen das ehrgeizige Bauprojekt der Ingolstädter muslimischen Gemeinde gegeben hat, wertete er als Zeichen "für das besonders tolerante Klima, das diese Stadt auszeichnet". Der reibungslose Ablauf für den Bau des Kulturzentrums im Norden der Stadt solle "ein Beispiel für die ganze Welt" sein, pflichtete ihm Idris Yüksel, der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Gemeinde Ingolstadt bei.
Die angereiste Prominenz zeigte, wie bedeutsam die Ingolstädter Moschee für die Türkisch-Islamische Gemeinschaft ist. Der höchste muslimische Würdenträger der Türkei, Professor Ali Bardakoglu, schickte zwar nur eine schriftliche Botschaft. Doch mit dem Großmufti von Istanbul, Professor Mustafa Cagrici, war einer der höchsten Rechtsgelehrten an der Donau zu Gast. Außerdem waren etwa 1500 Besucher zur Einweihung mit öffentlichen Führungen gekommen. Der Präsident der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), Sadi Arslan, betonte, dass "in diesem Haus die Möglichkeit zum Dialog besteht". Die Moschee sei für alle Menschen offen.
Die Ingolstädter Gemeinde ist mittlerweile die größte in Bayern. Für die 560 Mitglieder und deren Familienangehörige war es in dem behelfsmäßigen Gebetsraum seit Jahren viel zu eng.