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Landwirtschaft: Bayern zweifelt an Praxistauglichkeit von schmerzfreier Kastration

Landwirtschaft

Bayern zweifelt an Praxistauglichkeit von schmerzfreier Kastration

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    Bayerns Agrarminister Helmut Brunner und Landwirtschafts-Vertreter sehen die ab 2019 gültigen Kastrationsvorgaben bei Ferkeln kritisch.
    Bayerns Agrarminister Helmut Brunner und Landwirtschafts-Vertreter sehen die ab 2019 gültigen Kastrationsvorgaben bei Ferkeln kritisch. Foto: Jens Büttner, dpa

    Bayerns Agrarminister Helmut Brunner (CSU) sieht die Umsetzung des ab 2019 geltenden Verbots von Kastrationen ohne Betäubung kritisch. "Ich bin der Meinung, man kann in der Praxis erst etwas verbieten, wenn es Alternativen gibt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München. Bislang gebe es unter Experten sehr unterschiedliche Meinungen, wie die politische Vorgabe umgesetzt werden könne. Während die Veterinäre bezweifeln, dass sie es organisieren können, bei allen Kastrationen dabei sein zu können, warnten Landwirte vor steigenden Fleischkosten.

    Helmut Brunner setzt auch auf die Verantwortung der Verbraucher

    Generell sei die Debatte über mehr Tierwohl bei Nutztieren aber wichtig und richtig, betonte Brunner. So zeige sich etwa bei Hühnern, dass das Kürzen von Schnäbeln bei bestimmten Rassen gut umsetzbar sei, dagegen würden beim Kupieren von Schweineschwänzen praktikable Alternativen nach wie vor fehlen.

    Dem Tierwohl in der Nutztierhaltung gerecht zu werden, bedeute, dass Fleisch um 20 bis 25 Prozent teurer werde. Von höheren Preisen würden Brunner zufolge am Ende alle profitieren: Erzeuger, Handel und Verbraucher. An Szenarien, wonach die Verbraucher billiges Fleisch notfalls aus dem Ausland kaufen würden, glaubt Brunner nicht: "Zum Teil ist es sicher eine Ausrede, aber der Verbraucher entscheidet am Ende durch sein Einkaufsverhalten mit." Verbraucher könnten nicht immer mehr Tierwohl fordern, gleichzeitig aber billiges Fleisch kaufen.

    Um die Verbraucher vom Kauf teurer Produkte mit einer besseren Qualität zu überzeugen, würden Siegel helfen. In Bayern gebe es sowohl im Bereich der konventionellen Landwirtschaft als auch bei Biobetrieben ein Siegel, welches helfe, etwa qualitativ hochwertige Produkte zu erkennen.

    Ein Gutachten fordert EU-weite einheitliche Vorgaben

    Seit Jahrhunderten werden männliche Ferkel kastriert, weil männliche Hormone das Fleisch beim Kochen unangenehm riechen lassen. Bisher wurden die Hoden meist ohne Betäubung entfernt.

    Nach einem Gutachten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) können durch die Kastration mit Betäubung Wettbewerbsnachteile für bayerische Fleischerzeuger entstehen. Das Gutachten schlägt daher einheitliche Auflagen auf EU-Ebene vor. dpa/lby

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