Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

NSU-Prozess: Bayerischer Ex-Neonazi muss im NSU-Prozess erneut aussagen

NSU-Prozess

Bayerischer Ex-Neonazi muss im NSU-Prozess erneut aussagen

    • |
    Im NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe muss heute der bayerische Neonazi  erneut aussagen.
    Im NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe muss heute der bayerische Neonazi erneut aussagen. Foto: Peter Kneffel dpa

    Am Mittwoch muss im NSU-Prozess erneut ein früherer Anführer der bayerischen Neonaziszene als Zeuge aussagen. Er soll das NSU-Umfeld um den "Thüringer Heimatschutz" (THS) beraten und unterstützt haben. Zum THS gehörten auch Beate Zschäpe und ihre beiden mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Die Bundesanwaltschaft wirft dem "Nationalsozialistischen Untergrund" zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge vor.

    Zeuge soll Thüringer "Kameraden" stets ermahnt haben

    Die Angeklagten im NSU-Prozess

    Das sind die Beschuldigten im Münchner NSU-Prozess:

    Beate Zschäpe: Sie tauchte 1998 gemeinsam mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unter, um einer drohenden Festnahme zu entgehen. Die drei Neonazis aus dem thüringischen Jena gründeten eine Terrorgruppe und nannten sich spätestens ab 2001 Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).

    Ralf Wohlleben: Der ehemalige Thüringer NPD-Funktionär mit Kontakten zur militanten Kameradschaftsszene soll Waffen für das Trio organisiert haben. Der 40-Jährige wurde am 29. November 2011 verhaftet. Nach Ansicht der Ermittler wusste er von den Verbrechen - er ist wegen Beihilfe zum Mord angeklagt.

    Carsten S.: Der 35-Jährige hat gestanden, den Untergetauchten eine Pistole mit Schalldämpfer geliefert zu haben. Er ist wie Wohlleben wegen Beihilfe zum Mord angeklagt.

    Andre E.: Der gelernte Maurer (35) war seit dem Untertauchen 1998 einer der wichtigsten Vertrauten des Trios und soll die mutmaßlichen Rechtsterroristen zusammen mit seiner Frau regelmäßig besucht haben. E. ist als mutmaßlicher Unterstützer der Gruppe angeklagt.

    Holger G.: Der 40-Jährige gehörte wie Wohlleben und die drei Untergetauchten zur Jenaer Kameradschaft. Er zog 1997 nach Niedersachsen um. G. spendete Geld, transportierte einmal eine Waffe nach Zwickau und traf sich mehrfach mit dem Trio. Auch G. ist als mutmaßlicher Unterstützer der Gruppe angeklagt.

    Bei seiner ersten Vernehmung vergangene Woche hatte der bayerische Neonazi behauptet, er habe seine Thüringer "Kameraden" stets ermahnt, sich an die Gesetze zu halten. Er habe zu den Größen der bundesweiten Szene gehört und persönliche Kontakte "bis ganz oben" zu dem Hamburger Christian Worch gehabt. Nach dem Fall der Mauer hätten die westdeutschen Neonazis systematisch die Szene in der früheren DDR aufgebaut. Der Zeuge räumte außerdem ein, V-Mann des bayerischen Verfassungsschutzes gewesen zu sein.

    V-Mann verlangte brüllend die Speicherkarte

    Im Anschluss hatte er für einen kurzen Tumult vor dem Münchner Gerichtsgebäude gesorgt. Ein Fotograf hatte ihn beim Verlassen fotografiert. Daraufhin zog sich der Mann eine Sturmhaube vors Gesicht und verlangte brüllend die Speicherkarte des Fotografen. Der Fotograf verkaufte ihm die Karte schließlich für 25 Euro, nachdem das Gericht und die Polizei zwischen den beiden vermittelt haben. dpa/lby

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden