Im NSU-Prozess soll am Donnerstag eine Schriftsachverständige des Bundeskriminalamtes aussagen. Sie untersuchte den sogenannten "NSU-Brief", in dem sich der "Nationalsozialistische Untergrund" selbst darstellte und darin das Motto "Taten statt Worte" propagierte.
Die Expertin sollte herausfinden, ob Beate Zschäpe an dem Schriftstück mitgearbeitet hat. Außerdem soll ein thüringischer Polizei-Ermittler über eine Aussage Zschäpes aus dem Jahr 1996 berichten. Dabei ging es um die Zeit vor dem Abtauchen des Trios in den Untergrund.
Ex-Neonazi berichtet von Anwerbeversuch als NSU-Helfer
Am Mittwoch hatte ein früheres Mitglied der Chemnitzer Neonazi-Szene im NSU-Prozess geschildert, wie ihn Unterstützer der mutmaßlichen NSU-Terroristen als Helfer anwerben wollten. Einer der Szene-Anführer habe sich im Sommer oder Herbst 2000 spät am Abend mit ihm in der Chemnitzer Innenstadt getroffen.
Bei ihm seien zwei Männer gewesen, deren Köpfe unter Kapuzen verborgen gewesen seien, sagte der Zeuge am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht München. Der Szene-Anführer habe ihn gefragt, ob er für ein paar Tage Untermieter aufnehmen könne. Er habe verneint, weil er noch bei seinen Eltern wohnte. Ein paar Monate später habe es einen zweiten Versuch gegeben.
Eines Tages habe er Mahnbriefe von Inkasso-Unternehmen und einer Hausverwaltung bekommen. Unbekannte hätten auf seinen Namen eine Wohnung gemietet und sich Waren schicken lassen, darunter ein Nachtsichtgerät. Er habe dann festgestellt, dass ihm sein Portemonnaie samt Personalausweis abhandengekommen sei. AZ, dpa