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Interview mit Ostallgäuer: Ausdauersportler Felix Brunner über den Sturz und seine Lähmung

Interview mit Ostallgäuer

Ausdauersportler Felix Brunner über den Sturz und seine Lähmung

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    Felix Brunner, Extremsportler und Motivationsexperte im Rollstuhl auf USA-Reise in Colorado.
    Felix Brunner, Extremsportler und Motivationsexperte im Rollstuhl auf USA-Reise in Colorado. Foto: Simon Toplak

    Fünfeinhalb Jahre ist es her, dass der Ostallgäuer Felix Brunner beim Klettern 30 Meter tief in eine Eisspalte stürzte. Seitdem ist er an den Rollstuhl gefesselt. Resigniert jedoch hat der leidenschaftliche Ausdauersportler nie: Er hat sich ins Leben zurückgekämpft. Vor einem Jahr überquerte er als erster Rollstuhlfahrer mit einem Handbike die Alpen (wir berichteten). Zuletzt war der Hopferauer in Colorado (USA), wo er den Radsport voll ausleben konnte. Nun will der 24-Jährige als Motivationsexperte und Botschafter des BRK-Blutspendedienstes bei Vorträgen erzählen, was er in Amerika erlebt hat. Wir trafen Felix Brunner in Hopfen am See.

    Herr Brunner, wie war’s?

    Brunner: Klasse. Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Spaß beim Fahrradfahren wie in Colorado.

    Was waren denn die Höhepunkte?

    Brunner: Sehr cool fand ich das „Adaptive Sports Center“ in Dresden Butte. Für Sportler mit Behinderungen ist da echt viel geboten. Mit denen war ich Mountainbiken, Kajak fahren und beim Rafting.

    Ist gerade Rafting nicht schwierig für einen Rollstuhlfahrer?

    Brunner: Nein, gar nicht. Das ist das Tolle an diesen Sportzentren in Colorado. Die sind genau auf Behinderte eingestellt. Im Boot hatte ich einen richtigen Sitz mit einer Rückenlehne. Und zur Not kann ich ja auch schwimmen.

    Denken Sie sich nach ihrem Unfall bei solchen Aktionen nicht manchmal: Jetzt lieber ein wenig langsamer?

    Brunner: So eine gedankliche Barriere gibt es bei mir eigentlich nicht. Das Einzige, was mich von meinem Sport abhält, sind die vielen Termine, die ich für den Blutspendedienst und als Motivationsexperte habe.

    Sie sind ständig unterwegs, machen viel Sport. Wie lange hat es nach dem Unfall gedauert, bis es wieder so bergauf ging?

    Brunner: Eineinhalb Jahre lang hatte ich gehofft, dass alles wieder so wie zuvor wird. Das war eine schwere Zeit. Erst als ich in die Reha gekommen bin, habe ich die jetzige Situation akzeptiert. Dann kam die Bergsteigermentalität in mir wieder hervor, ich habe mir sofort neue Ziele gesetzt. Ich wollte wieder höher, wieder weiter. Im Leben bin ich schon länger wieder angekommen. Und in Colorado hatte ich jetzt viel Freiraum, das auszuleben.

    Ist das hier im Allgäu schwieriger?

    Brunner: Definitiv. Die komplette Infrastruktur ist in Amerika besser auf Rollstuhlfahrer ausgelegt als in Deutschland. Auch wegen der vielen Kriegsveteranen. Es ist klasse, wie in Colorado Breitensport und Behindertensport kombiniert werden. Dort ist es egal, wer du bist und wie du bist. Hauptsache, du hast Spaß. Die Alpenüberquerung war organisatorisch sehr kompliziert. In Colorado war das alles leichter.

    Wie viel von Colorado finden Sie im Allgäu wieder?

    Brunner: Colorado ist eine Skiregion, genau wie das Allgäu auch. Und Colorado legt im Sommer alles daran, Mountainbiker auf die Berge zu bekommen. Sogar auf kleine Hügel mitten in den Städten baut man fünf oder sechs Wege. Da wird man 40 bis 50 km/h schnell. Und dann kommt schon die nächste Steilkurve. Das würde ich mir für das Allgäu auch wünschen. Das richtige Terrain dafür gäbe es hier.

    Mehr Bilder und Infos zur Tour im Internet unter: felixhandbikecolorado.tumblr.com

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