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Augenblicke der Erinnerung: Denkmal für die Opfer des KZ-Arztes Mengele in Günzburg

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Augenblicke der Erinnerung: Denkmal für die Opfer des KZ-Arztes Mengele in Günzburg

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    Denkmal Mengele
    Denkmal Mengele

    Von unserem Redaktionsmitglied Rebekka Jakob

    Eine große Zahl von Ehrengästen, aber auch von Kindern und Jugendlichen aus Günzburg kamen zu der Enthüllung des Denkmals. Darunter auch jene Menschen, die den Anstoß dazu gaben, dass

    Mahnmal angeregt

    Alt-Oberbürgermeister Dr. Rudolf Köppler, der am Lehrstuhl für neuere Geschichte eine wissenschaftliche Untersuchung von "Günzburg und der Fall Josef Mengele" anregte; Historiker Sven Keller, der das Thema aufgriff und in seinem gleichnamigen Buch anschaulich darstellte, dass Günzburg nicht mehr und nicht weniger Schuld an Mengeles Taten hatte wie der Rest Deutschlands, und schließlich Bezirksrätin Dr. Ruth Niemetz. Sie regte bei einer Bürgerversammlung nach der Vorstellung von Kellers Buch in Günzburg die Errichtung eines Mahnmales für die Mengele-Opfer an.

    "Die geschichtliche Tatsache, für die sie nichts kann, wird die Stadt nicht loswerden, sie kann sich ihr nur stellen", so Niemetz in ihrer Ansprache. "Dieses Mahnmal soll keine Schuldzuweisung für Günzburg sein, sondern an die Opfer gemahnen."

    Dass die Gedenktafel, umrahmt von 130 Augen, die unterschiedlichste Stimmungen ausdrücken, von Schülern der beiden Günzburger Gymnasien Maria Ward und Dossenberger geschaffen wurde, ist laut Oberbürgermeister Gerhard Jauernig ein bewusster Schritt gewesen. "Eine öffentliche Ausschreibung verbat sich in diesem Fall. Die jungen Menschen, die schon mit wachem Geist ihr Umfeld wahrnehmen, aber erst in Zukunft Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen, sollten sich mit diesem Thema auseinander setzen." Gertrud Kellermann, Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, stellte fest: "Das Mahnmal erinnert daran, wozu Menschen fähig sein können. Denn das ist ja das schlimme: Sie waren keine Ungeheuer, Mengele und seine Helfer. Sie waren Menschen, das macht die Sache noch schlimmer." "Die Augen auf der Gedenktafel erinnern an eine der grausamsten Taten Josef Mengeles", so Erich Schneeberger (Vorsitzender des Landesverbandes der Sinti und Roma).

    Der KZ-Arzt habe eine achtköpfige Sinti-Familie getötet, um deren Augen zu Untersuchungszwecken entnehmen zu können. Diana Iwlewa (Vizepräsidentin der israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg) rief dazu auf, all dies nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Unter dem Blick der 130 Augenpaare, die nun traurig, erschrocken, zerstört und verwirrt von der Gedenktafel schauen, fällt dies nicht schwer.

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