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Verkehrstote: Wieder mehr Verkehrstote auf Schwabens Straßen

Verkehrstote

Wieder mehr Verkehrstote auf Schwabens Straßen

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    Im Ostallgäu starb der Fahrer eines Sattelschleppers bei einem Zusammenstoß mit einem Lkw.
    Im Ostallgäu starb der Fahrer eines Sattelschleppers bei einem Zusammenstoß mit einem Lkw. Foto: Bringezu/new-facts.eu

    Ein Lastwagen gerät auf der B12 bei Marktoberdorf (Landkreis Ostallgäu) auf die Gegenfahrbahn und kollidiert mit einem Sattelschlepper. Der Lkw wird auf eine angrenzende Wiese geschleudert und kippt um. Der Fahrer des Sattelschleppers stirbt noch an der Unfallstelle.

    Auf der Autobahn A8 bei Leipheim fährt eine Frau gegen einen Brückenpfeiler. Der Wagen überschlägt sich mehrfach und fängt Feuer. Die Frau verbrennt in ihrem Auto, ihre siebenjährige Tochter kann gerettet werden. Das waren für das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West zwei der schlimmsten Unfälle in diesem Jahr.

    Insgesamt ist die Zahl der Verkehrstoten in Schwaben bisher höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In den ersten drei Quartalen 2015 starben in Nordschwaben 31 Menschen im Straßenverkehr. Das ist rund ein Viertel mehr als 2014. In Südschwaben war es bis zum 12. November mit 45 Tote einer mehr als zum selben Zeitpunkt des vorangegangenen Jahres.

    Zahlreiche Motorradfahrer verunglückten 2015 tödlich

    Länder mit den meisten jährlichen Verkehrtoten

    In Deutschland sterben durchschnittlich 4,7 Menschen pro 100.000 Einwohnern bei einem Verkehrsunfall. Das fand die Weltgesundheitsorganisation WHO 2010 heraus. Damit ist es bei uns vergleichsweise sicher.

    Innerhalb der EU sterben in Griechenland (12,2 Tote pro 100.000 Einwohnern) bei Verkehrsunfällen

    Gefolgt von Portugal und Polen mit jeweils 11,8 Toten. Die gefährlichsten Länder für Autofahrer liegen jedoch außerhalb Europas

    Platz 8: Guinea-Bissau, 31,2 Tote pro 100.000 Einwohner

    Platz 7: Irak, 31,5 Tote pro 100.000 Einwohner

    Platz 6: Südafrika, 31,9 Tote pro 100.000 Einwohner

    Platz 5: Nigeria, 33,7 Tote pro 100.000 Einwohner

    Platz 4: Iran, 34,1 Tote pro 100.000 Einwohner

    Platz 3: Venezuela, 37,2 Tote pro 100.000 Einwohner

    Platz 2: Thailand, 38,1 Tote pro 100.000 Einwohner

    Platz 1: Dominikanische Republik, 41,7 Tote pro 100.000 Einwohner

    Die Hauptursachen für die tödlichen Unfälle sind wie in den Vorjahren überhöhte Geschwindigkeit oder Unachtsamkeit. Christian Eckel vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West sagt: "Wir verzeichnen sehr viele Unfälle, bei denen die Fahrer auf die Gegenfahrbahn geraten und wir keine konkrete Ursache feststellen können. Wir vermuten aber, dass sie abgelenkt waren, weil sie beispielsweise mit dem Autoradio oder dem Mobiltelefon rumgespielt haben."

    Unter den Opfern sind dieses Jahr besonders viele Fahrrad- und Motorradfahrer. Eckel sieht das gute Wetter als Hauptursache dafür: "Der Sommer hat dieses Jahr sehr früh begonnen und es ist bis tief in den November hinein warm geblieben. Deshalb sind insgesamt mehr Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern unterwegs gewesen." Motorradfahrer seien besonders gefährdet. "Sie fahren mit hoher Geschwindigkeit und werden von den Autofahrern häufig übersehen", erklärt Eckel. Ein Unfall habe dann meistens schwerwiegende Folgen. Die Zahlen bestätigen seine Annahmen. In diesem Jahr sind in Schwaben bereits 23 Motorradfahrer umgekommen. Im gesamten vergangenen Jahr waren es nur 14.

    E-Bikes als wichtiger Grund für Anstieg der Unfälle mit dem Fahrrad

    Bei der gestiegenen Zahl der Radunfälle spielen nach Eckels Meinung die E-Bikes eine große Rolle. Immer mehr Menschen, vor allem Senioren, seien damit unterwegs. "Wegen der ungewohnt hohen Geschwindigkeit der Elektro-Fahrräder haben viele keine richtige Kontrolle darüber", so Eckel.  Er berichtet außerdem von mehreren Fällen, in der Radler eigentlich nach einem herannahenden Auto eine Straße überqueren wollen. Wegen des für sie überraschend hohen Antritts gerieten sie jedoch vor das Auto und verunglückten teilweise schwer.

    In den vergangenen zehn Jahren schwankten die Zahlen der tödlichen Unfälle in Schwaben erheblich. 2007 starben beispielsweise 136 Verkehrsteilnehmer, während 2013 "nur" 81 Menschen umkamen. "Insgesamt lässt der 10-Jahres-Vergleich eine Wellenbewegung erkennen, die nach einem Rückgang der Fallzahlen bis 2013 leider wieder eine leicht steigende Tendenz zeigt", sagt Siegfried Hartmann vom Polizeipräsidium Schwaben Nord.

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