Weiler-Simmerberg (AZ). Glück hatte eine 14-jährige Allgäuerin, als sie am 11. Juli einer Vergewaltigung nur knapp entging (wir berichteten). Aufgrund der Ermittlungen der Kripo Lindau steht jetzt fest, dass es sich bei dem Täter um einen Serientäter handelt. Dem unbekannten Mann werden mehrere Sexualdelikte innerhalb eines Zeitraumes von mehr als neun Jahren zugeordnet, berichtet die Polizei.
Die Jugendliche aus dem Westallgäu wollte im Juli zusammen mit einer Freundin das Fest "Rock am Bad" in Weiler besuchen. Weil sie aufgrund ihres Alters keinen Einlass zu der Veranstaltung erhalten hatten, gingen die Mädchen zusammen mit mehreren Freunden zum Pizzaessen. Gegen 22.15 Uhr machte sich die Schülerin zu Fuß auf den Nachhauseweg.
Auf der wenig befahrenen Straße von Weiler in Richtung Schreckenmanklitz kam ihr ein Fußgänger entgegen. Der Mann lief direkt auf die 14-Jährige zu, drückte sein Opfer zu Boden und versuchte trotz Gegenwehr sein Opfer zu entkleiden.
Da das Mädchen um Hilfe schrie, zog der Täter es vom Straßenrand weg in ein angrenzendes Feld. Dort begann der Mann mit sexuellen Handlungen an seinem bekleideten Opfer. Bei dem Versuch, die 14-Jährige noch weiter in das Feld zu ziehen, gelang es der Jugendlichen sich loszureißen. Zuvor biss sie den Täter in eine Hand oder in einen Finger. Zu Fuß flüchtete sie in Richtung Weiler, dort traf sie auf ihre Freundin, die umgehend die Polizei verständigte.
Im Rahmen der Ermittlungen konnten aufgrund der Angaben des Opfers die beiden Örtlichkeiten in dem Feld gefunden werden. An den nur wenige Meter auseinanderliegenden Tatorten stellte die Polizei DNA-Material sicher. Die weiteren Untersuchungen führten zwar nicht zu einer bekannten Person, es wurde jedoch durch weitere Abgleiche ein sogenannter Spur-Spur Treffer erzielt.
Die zweite Spur stammt von einem Fall der sich bereits im Jahr 2000 in Isny ereignet hatte. Eine zum Tatzeitpunkt 27-jährige Frau wurde im Nahbereich eines Festes ebenfalls Opfer einer versuchten Vergewaltigung. Das Opfer biss damals dem Täter massiv in die Zunge, worauf dieser von der Tat abließ und flüchtete.
Nach einem Abgleich mit weiteren bisher ungeklärten Sexualdelikten in der Region kann eine weitere versuchte Vergewaltigung aus dem Jahr 2008 ebenfalls dem unbekannten Täter zugeordnet werden. Eine damals 18-Jährige wurde direkt vor der Haustüre ihrer Wohnung in Lindenberg angegriffen. Aufgrund ihrer heftigen Gegenwehr konnte die 18-Jährige flüchten.
Zwei Vergewaltigungen aus dem Jahr 2005 und 2007 gehen vermutlich ebenfalls auf das Konto des mutmaßlichen Serientäters. DasLandeskriminalamt hat die Belohnung für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, von 1.500 Euro auf 3.000 Euro erhöht.
Nach Ansicht der Beamten kann nicht ausgeschlossen werden, dass von dem Täter in der Vergangenheit weitere Sexualdelikte begangen worden sind, die bei der Polizei bisher nicht angezeigt worden sind.
Die Polizei hat folgende Fragen:
Welche junge Frau wurde im Westallgäu oder im angrenzenden Baden-Württemberg in den letzten zehn Jahren von einem Mann überfallartig angefallen und sexuell belästigt? Aufgrund der Mitteilung von Vorfällen, die bisher nicht angezeigt worden sind, erhofft die Polizei weitere Erkenntnisse zum Täter.
Die Personenbeschreibung: Ca. 170 - 180 cm groß, normale Statur, graumelierte Haare, unter Umständen Dreitagesbart, ca. 30 - 45 Jahre alt. Der Täter hat zwei auffällig schiefstehende Zähne im Oberkiefer (jeweils neben den mittleren Schneidezähnen).
Wer kennt einen der Beschreibung entsprechenden Mann, der nach dem 11. Juli 2009 eine Verletzung an der Hand oder an einem/mehreren Finger(n) hatte?
Wem ist an diesem Tag im Zeitraum 22 - 23 Uhr im Bereich zwischen Weiler und Schreckenmanklitz eine männliche Person oder ein abgestelltes Fahrzeug aufgefallen?
Hinweise nimmt die Kriminalpolizeistation Lindau unter der Tel.: 08382/910-0 entgegen.