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Kreis Freising: 70 todkranke Katzen gerettet: Pfleger haben sich angesteckt

Kreis Freising

70 todkranke Katzen gerettet: Pfleger haben sich angesteckt

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    70 todkranke Katzen gerettet: Pfleger haben sich angesteckt
    70 todkranke Katzen gerettet: Pfleger haben sich angesteckt

    Fast drei Wochen ist es nun her, dass der Tierschutzverein München 70 Perserkatzen aus dem Horrorhaus in Gammelsdorf bei Moosdorf im Kreis Freising herausgeholt hat. Neun mussten damals sofort eingeschläfert werden. Doch auch das Elend der anderen Katzen, die auf die Tierheime München und Landshut aufgeteilt worden sind, ist nicht ausgestanden.

    Vier Tiere sind seitdem gestorben. Obwohl das Münchner Tierheim die beiden Katzen gleich in eine Tierklinik brachte, haben sie nicht überlebt. Judith Brettmeister, Sprecherin vom Tierschutzverein München, macht den schlechten Allgemeinzustand der Katzen dafür verantwortlich. "Die Flöhe hatten ihnen so viel Blut ausgesaugt." Das Immunsystem habe einfach nicht mehr richtig arbeiten können. Auch in Landshut sind zwei Kätzchen gestorben. Auch sie waren zu schwach.

    Die Katzen leiden unter einem hartnäckigen Pilz

    In München bleiben die Katzen in Quarantäne. Denn sie leiden weiterhin an einem hartnäckigen Pilz, der auch für Menschen ansteckend ist. "Unsere Tierpfleger haben den Pilz jetzt auch schon", berichtet Brettmeister. Um die Tiere zu versorgen, müssen die Pfleger Schutzanzüge und Masken tragen, da die Pilzsporen durch die Luft fliegen.

    Klar, dass eine solche Versorgung kostet. Beim Tierschutzverein rechnet man mit etwa 50.000 Euro, die die Behandlung der anfänglich 31 Tiere gekostet hat. In Landshut schätzt man die Tierarztkosten auch auf einen fünfstelligen Bereich. Die Spenden, die durch das große Medienecho, zugenommen haben, bieten etwas Abhilfe. Sogar aus Übersee kämen Päckchen nach München, berichtet Brettmeister.

    Und der Aufwand lohnt sich. Zwar können weder die Katzen in München noch in Landshut bislang vermittelt werden, doch der Zustand der Tiere stabilisiert sich langsam. Zur Halterin, einer Perserzüchterin, kommen sie jedenfalls nicht mehr.

    Katastrophale Zustände in dem Haus der Züchterin

    Die Zustände in dem Haus in Gammelsdorf waren katastrophal. "Das ganze Haus war total dreckig. Abartig", erinnert sich Brettmeister. Skelettierte, verweste Katzenleichen lagen am Boden, mumifizierte Körper waren hinter dem Haus gefunden worden. Zentimeter hoch standen Urin und Kot von den Katzen in der Wohnung. Die Katzen waren völlig verwahrlost: Einige hatten so verkotetes Fell, dass sie ihre Notdurft nicht mehr verrichten konnten.

    Dass es so schlimm um die Perser stand, war bis zum 5. Februar, als das Veterinäramt Freising in das Haus eindrang, nicht abzusehen, berichtet Landratsamtssprecherin Eva Dörpinghaus. "Es hat immer wieder Kontrolle gegeben." Zwar hätten die Prüfer dort auch Kritikpunkte aufgeführt, doch kontrolliert worden waren immer nur bestimmte Räume, die für die Zuchtkonzession aufgeführt waren. Andere Räume waren als privat eingestuft und durften so von den Prüfern nicht betreten werden.

    Gleich nach dem erschütternden Fund hat das Landratsamt Freising ein Tierhalteverbot ausgesprochen und die Zuchterlaubnis widerrufen. Auch Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz wurde erstattet.

    Der Münchner Tierschutzverein möchte den Katzen nun ein besseres Leben bieten. In einem Beitrag zu den Perserkatzen auf der Homepage heißt es: "Wir hoffen sehr, dass wir alle Katzen nach ihrer Genesung an echte Tierfreunde vermitteln können."

    Wer spenden möchte, findet eine Wunschliste für Spenden auf der Seite des Münchner Tierschutzvereins.

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