Seit Jahresbeginn sind schon 100.000 Flüchtlinge über die bayerische Grenze nach Deutschland gekommen. Das teilte Sozialministerin Emilia Müller am Samstag in München mit. Dies zeige klar und deutlich, dass sich der Zugang von Asylbewerbern absolut erhöht habe. "Das bedeutet für uns, dass wir die Eine-Million-Grenze in diesem Jahr, wenn es so weitergeht, weit überschreiten werden", sagte die CSU-Politikerin. "Wenn es so weitergeht, werden wir in Bayern auch Zeltstädte aufbauen müssen, die wir aber nicht wollen."
Die Ministerin bekräftigte die CSU-Forderung nach einer Obergrenze für Flüchtlinge, die Deutschland aufnimmt. Parteichef Horst Seehofer hatte die Marke von 200 000 Asylsuchenden pro Jahr genannt - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hält aber nichts von einer Obergrenze.
Einig sei sie sich hingegen mit Frankreichs Premier Manuel Valls gewesen, dass die Zuwanderung begrenzt werden müsse, sagte Müller. Sie hatte mit dem Franzosen die Bayernkaserne besucht. Die Unterbringung von Flüchtlingen im Freistaat habe Valls "beeindruckt". Imponiert habe ihm vor allem, dass es in der Flüchtlingsunterkunft ein Haus für Familien gibt und dass Frauen sicher untergebracht sind, sagte Müller danach. "Er war der Auffassung, das ist vorbildlich."
Valls hatte am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt, Frankreich stehe zu der Zusage in der EU, 30 000 Flüchtlinge aufzunehmen. "Dazu sind wir bereit, aber nicht zu mehr." Er stellte sich damit gegen Pläne von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Asylsuchende in der EU gleichmäßiger zu verteilen. dpa