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FC Augsburg: „Wir kommen da unten raus“

FC Augsburg

„Wir kommen da unten raus“

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    So stellen sich Fußballer wohl einen Albtraum vor. Es fegt ein Tornado übers Feld und man versucht vergeblich, sich dagegenzustemmen. Doch am Ende wird man weggefegt. So kam es gestern für die Mannschaft des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg – und nichts war geträumt.

    Das 1:5 bei Borussia Dortmund war eine Lehrstunde. Als Schiedsrichter Manuel Gräfe die Partie abpfiff und Augsburg von dem Debakel erlöste, standen die Spieler in der Mixed Zone und sahen aus, als hätten sie nur schlecht geträumt. Die meisten schlichen wortlos davon. Die anderen suchten nach Erklärungen. Der Südkoreaner Ja-Cheol Koo zog die Augenbrauen hoch: „Das ist einfach eine andere Qualität. Dortmund ist eine der großen Mannschaften auf der Welt. Wir haben auch zu einfache Tore kassiert.“ Wer an diesem Nachmittag kein Fan des FC Augsburg war, der musste sich in die Spielweise des BVB verlieben. Ballstafetten wie im Training und dazu herrliche Tore.

    Mit welchem Selbstvertrauen die Dortmunder ausgestattet sind, machte deutlich, dass deren Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang mit seinem Bruder gewettet hat, dass er mindestens drei Tore schießt. Wette gewonnen. „Das ist Dortmund. Scheiße, wenn du hier fünf Dinger kriegst“, meinte Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der nach seiner starken Leistung während der Woche in Alkmaar große Probleme hatte. Wie fast alle seiner Kollegen. „Wir waren extrem passiv. Das war gar nichts. Wir standen viel zu weit weg von den Leuten“, übte Callsen-Bracker Selbstkritik.

    Dabei waren am Donnerstag doch noch alle so zuversichtlich. Das 1:0 in Alkmaar in der Euro League sollte endlich auch wieder in der Bundesliga Kräfte freisetzen. Das nun alles anders kam, kann der Innenverteidiger nicht verstehen: „Wir konnten in der ersten Hälfte gar nichts umsetzen und haben kaum Zweikämpfe geführt.“ Auch er selbst wurde von Shinji Kagawa vor dem zweiten Treffer regelrecht vorgeführt.

    Das Pokalspiel am Mittwoch beim SC Freiburg könnte vor den Bundesliga-Heimspielen gegen Mainz und Bremen eher hinderlich sein. „Wenn wir verlieren, ist es wahrscheinlich so, wenn wir es positiv gestalten, ist es gut“, sagt Callsen-Bracker und legt nach: „Was bleibt uns anderes übrig? Wir müssen dieses Spiel abhaken und uns auf das nächste konzentrieren.“

    In Phasen, in denen es überhaupt nicht läuft, klammert sich der Mensch an Kleinigkeiten. Trainer Markus Weinzierl ist da nicht anders. Er hat zumindest deutliche positive Ansätze in der zweiten Halbzeit gesehen: „Da wollten wir mutiger und frecher spielen. Da haben wir auch den Gegner frühzeitig unter Druck gesetzt. Das macht mir Mut. Wir müssen in den nächsten Spielen so auftreten wie in Dortmund zwischen der 45. und der 85. Minute.“ In dieser Zeit hat Augsburg – wenn man so will – 1:0 gewonnen. Doch man muss kein Prophet sein, um dem Tabellenletzten schwere Zeiten vorherzusagen. Auch wenn sich Callsen-Bracker in der Mixed Zone noch einmal zu den Journalisten umdreht und sagt: „Wir kommen da unten raus.“

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