Selbstverständlich darf ein Fußballprofi des FC Augsburg an freien Tagen machen, wonach ihm gerade der Sinn steht. Ein begeisterter Skifahrer wie Martin Hinteregger etwa nutzt die einladenden Pistenverhältnisse dieser Tage für Ausflüge in die österreichische Heimat. Andere Kicker erfüllen Sponsorenpflichten, wieder andere gehen gepflegt essen.
Opare traf sich mit Schalke-Trainer
Nun lässt sich darüber streiten, ob Daniel Opare ein Flugzeug besteigen hätte müssen, ob er von München nach Düsseldorf hätte fliegen müssen, um delikate Kost zu sich zu nehmen. Jedenfalls existieren Bilder, wie der Ghanaer in einem Restaurant am Düsseldorf Airport sitzt. Der Verdacht liegt nahe, Opare begab sich am Montag nicht allein eines Gourmethappens wegen dorthin. Denn mit am Tisch saßen Verantwortliche des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04, unter anderem Trainer Domenico Tedesco und Sportvorstand Christian Heidel. Den Beweis dafür liefert die Bild per Foto.
Die Boulevardzeitung will sogar den Inhalt dieser Unterredung kennen – wobei dieser naheliegend scheint. Trainer Tedesco soll Opare dessen Stärken und Schwächen aufgezeigt haben, zudem soll über gemeinsame Perspektiven gesprochen worden sein, also darüber, wie eine Zukunft Opares bei den Königsblauen aussehen könnte. Zusammengefasst: Opare hat seinen freien Tag genutzt, um öffentlich mit einem anderen Verein zu verhandeln.
FCA kommentiert das Treffen nicht
Was Augsburgs Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter darüber denkt? Auf Nachfrage erklärte der FCA lediglich, Reuter wolle das Treffen Opares mit den Schalker Verantwortlichen nicht kommentieren.
Offiziell steht nichts im Wege, Opare und dessen Berater dürfen mit Schalke über einen Wechsel sprechen. Weil: Im Sommer endet Opares Vertrag in Augsburg. Laut Statuten der Deutschen Fußball-Liga (DFL) muss der aktuelle Klub sechs Monate vor Vertragsende Gesprächen mit einem anderen Verein nicht mehr zustimmen.
Noch vor zwei Wochen hatte Opare erklärt, von seiner Seite aus spreche nichts gegen eine Vertragsverlängerung. Er sei froh, wenn er noch mehrere Jahre in Augsburg spielen könne, meinte Opare damals. Der Profi berichtete davon, sein großer Bruder verhandle mit dem FCA über einen neuen Kontrakt und befände sich in „guten Gesprächen“. Das wirft Fragen auf: Wusste Opare zum damaligen Zeitpunkt nichts vom Schalker Interesse? Oder existierte dieses noch gar nicht? Beantworten kann das wohl nur Opare selbst.
Opare hatte einen schwierigen Start
Der 27-Jährige steht beispielhaft für die Schnelllebigkeit des Fußballgeschäfts. Innerhalb eines halben Jahres hat der Ghanaer eine wundersame Wandlung hinter sich: vom vermeintlichen Fehleinkauf hin zu einem begehrten Kicker, den Klubs mit einem Millionen-Gehalt locken.
Im Sommer noch schien die Ausgangslage für Opare schwierig, wenn nicht sogar aussichtslos. Mit Paul Verhaegh und Raphael Framberger hatte Opare zwei Konkurrenten auf der Rechtsverteidigerposition vor sich, ein Stammplatz schien in weiter Ferne. Opare war überdies gerade erst als Leihspieler vom französischen Zweitligisten RC Lens zurückgekehrt, weil er sich seit seinem Wechsel zum FCA im Sommer 2015 nicht durchsetzen konnte. Augsburgs Trainer hatten auf andere Spieler gesetzt, in der Mannschaft fehlte ihm die Bindung zu seinen Mitspielern. Opare vermittelte den Eindruck: Sobald sich ein passender Verein findet, ist er weg.
In der Rückrunde überzeugte Opare kaum
Nach dem Wechsel Verhaeghs zu Wolfsburg und einer Verletzung Frambergers nutzte Opare seine Chance. In der Vorrunde lieferte der Ghanaer durchweg überzeugende Leistungen ab und spielte sich in der Abwehrkette hinten rechts fest. Anfang Oktober berief ihn der ghanaische Verband nach dreijähriger Pause in die Nationalmannschaft.
In der Rückrunde enttäuschte Opare bisher. Trainer Manuel Baum schenkte ihm dennoch das Vertrauen, zuletzt gegen Köln stand Opare über die volle Distanz auf dem Rasen. Vielleicht war diese Partie sogar seine letzte im Trikot des FCA. Bis Mittwoch-Abend ist das Transferfenster geöffnet. Und dass es schnell gehen kann, das weiß keiner besser als Opare.