Spiel gewonnen, dazu noch sehr gut gespielt – eine bessere Medizin gibt es für kränkelnde Fußballerseelen nicht. Eine Erklärung für die überragende Stimmung, die nach dem 5:2-Sieg des FC Augsburg gegen Fortuna Düsseldorf in der Impuls-Arena herrschte.
In den Tagen war eine seltsame Gemengelage auszumachen. Viele Anhänger kritisierten den Stil, mit dem die Mannschaft die beiden Hausaufgaben gegen Duisburg (0:0) und Aue (2:1) absolviert hatte. Die Fans im eigenen Lager waren sich nicht grün. Und dann kam die Thurk-Affäre dazu. Man hätte meinen können, der FCA ist im Niemandsland der Tabelle angesiedelt und muss sich Sorgen um den Verbleib in der zweiten Liga machen.
Alles Schnee von gestern. Mit ihrem Auftritt am Rosenmontag dürften die Spieler die Herzen ihrer kritischen Anhängerschar zurückerobert haben. Und Trainer Jos Luhukay machte mit seinen personellen Rochaden wieder einmal alles richtig. Vor allen Dingen die Spieler, die neu in die Mannschaft kamen, erfüllten das Vertrauen des Trainers.
Marcel Ndjeng, der zum zweiten Mal nach der Winterpause in der Anfangsformation stand, setzte nicht nur spielerische Glanzlichter, sondern kämpfte und rackerte und bereitete zudem zwei Tore mustergültig vor. Der gebürtige Bonner, der auch schon das Fortunen-Trikot trug, glänzte gegen seinen alten Klub nur so vor Spielfreude.
Axel Bellinghausen, ein weiterer ehemaliger Düsseldorfer im Team, erlebte ebenfalls einen besonderen Abend. Der Allrounder, der nach einer Roten Karte zum Ende der Vorrunde seinen Stammplatz verloren hatte, war links ein Aktivposten, ähnlich wie Ndjeng rechts. Zudem brachte er die Hausherren mit 1:0 in Führung – sein erstes Punktspieltor für den FCA.
Lukas Sinkiewicz erlebte ebenfalls einen ganz besonderen Abend. Im Sommer vergangenen Jahres war er von Bayer Leverkusen nach Augsburg gewechselt. Im August verletzte er sich beim Pokalspiel gegen Sandhausen schwer und musste am Knie operiert werden. Nach langer Leidenszeit feierte der dreifache Nationalspieler mit der Einwechslung nach knapp einer Stunde sein Punktspieldebüt beim FCA. Jos Luhukay und die Zuschauer waren begeistert. Mit seiner ersten Aktion bereitete Sinkiewicz den Treffer zum 4:2 vor. „Ich spiele lieber, als zu feiern“, so der Mittelfeldspieler, als er auf sein Debüt am „rheinischen Feiertag“ angesprochen wurde.
Hajime Hosogai erhielt ebenfalls viel Lob. Erstmals wurde der japanische Nationalspieler vor heimischer Kulisse eingewechselt. Er fand sofort in die Partie, überzeugte mit schnellem, präzisem Spiel. Noch gestern schwärmte Luhukay von Sinkiewicz und Hosogai. „Sie waren sofort im Spiel, das war Fußball pur“, so der Fußball-Lehrer über den gebürtigen Polen und den Japaner.
Moritz Leitner dagegen wurde zur tragischen Figur. Er wird einige Wochen nicht spielen können. Das 18-jährige Talent, bis zum Saisonende von Borussia Dortmund ausgeliehen, stürzte nach einem Foul des Düsseldorfers Oliver Fink und verletzte sich dabei schwer am Arm. Gestern musste er in der Hessingpark-Clinic operiert werden. Gebrochen hat sich Leitner zwar nichts, der Bandapparat des Ellenbogens aber ist stark beschädigt.
Michael Thurk, Daniel Baier und Jonas de Roeck waren vor dem Düsseldorf-Spiel von Jos Luhukay vom Training suspendiert und aus dem Kader gestrichen worden. Gestern standen sie wieder auf dem Trainingsplatz. Er sei gegenüber den dreien nicht nachtragend, so Luhukay. Einen Freifahrtschein zurück ins Team aber stellte er ihnen auch nicht aus: „Sie können sich ab sofort im Training wieder anbieten.“
Training wieder an Donauwörther Straße
Die Trainingseinheiten finden übrigens ab sofort wieder auf der Paul-Renz-Sportanlage und nicht mehr im „Winterquartier“ Rosenaustadion statt, wo die Rasenfläche beheizbar ist. Beim FCA rechnen sie nicht mehr mit einem Kälteeinbruch. Und die Hoffnung, dass die Mannschaft im Saisonendspurt nicht mehr „einbricht“, ist seit Montag ebenfalls gewachsen.