Der Start in die Bundesliga Mitte August sollte nicht nur für den Aufsteiger FC Augsburg ein Neubeginn sein. Auch Mittelfeldspieler Marcel Ndjeng (29) drückte die Reset-Taste. Monatelang hatte er in der Aufstiegssaison mit einer Schambein-Entzündung pausieren müssen. Erst am Ende der Spielzeit kehrte er auf das Spielfeld zurück. Seinen größten Auftritt hatte er darum bei der Aufstiegsfeier auf dem Rathausplatz mit seiner Strip-Einlage.
Der Deutsch-Kameruner hat den Rhythmus im Blut, weiß Feste zu feiern, doch in der ersten Bundesliga-Saison des FCA wollte er endlich wieder mit Leistung auf sich aufmerksam machen. Es schien auch alles optimal zu laufen. Ndjeng stand bei den ersten vier Partien auf dem Feld, hatte aber genauso Anpassungsprobleme wie seine Mitspieler. Bei der 0:1-Niederlage beim 1. FC Nürnberg Ende August spielte er nicht gut und wurde nach einer Stunde ausgewechselt.
Dass es sein letztes Spiel für lange Zeit sein sollte, konnte Ndjeng damals noch nicht ahnen. Nach der Partie schmerzte sein rechtes Sprunggelenk. Bei einer Arthroskopie wurden ihm einige freie Gelenkkörper entfernt. Nach fünf Wochen hätte er wieder fit sein sollen.
Dann begann aber seine Leidenszeit. „Die Wunde hatte sich entzündet und nicht geschlossen“, sagt Ndjeng. Antibiotika sprach nicht an. Er musste noch einmal operiert, die Wunde gespült und desinfiziert werden. „Ich habe nur von Woche zu Woche gedacht. Wenn ich stehen konnte, ohne dass es wehtat, war es schon gut.“ Ndjeng biss sich durch, auch eine Sehnenscheidenentzündung durch die Fehlbelastung steckte er weg. „Ich habe nie gedacht, dass es gar nicht mehr wird, aber es war eine lange Zeit.“ Aus fünf Wochen wurden fünf Monate.
Nach zwei Kurzeinsätzen gegen Freiburg und Kaiserslautern war es dann gegen Hoffenheim so weit: Marcel Ndjeng stand erstmals wieder in der Startelf. Ndjeng war freudig überrascht. „Das hat mir gezeigt, dass das Vertrauen des Trainers da ist.“ Luhukay hat aber auf der rechten Außenbahn keine große Alternativen. Ndjeng ist der offensivstärkste Akteur auf dieser Position. Gegen Hoffenheim musste er erst mal Defensivarbeit erledigen: „Wir wussten, dass deren Außenverteidiger sehr offensiv agieren. Da musste ich gezielt weite Wege nach hinten machen. Das ist nicht das, was sich ein Offensivspieler erhofft. Da kann man nicht vorne warten und Kraft tanken, die man dann beim eigenen Angriff braucht.“ Die fehlte dann bei ihm im Laufe des Spiels. Mit seinen Dribblings blieb er immer wieder hängen. Luhukay schien aber zufrieden zu sein, erst nach 88 Minuten wechselte er.
„Um völlig fit zu werden, brauche ich solche Spiele“, sagt Ndjeng. Darum hofft er auch am Sonntag (15.30 Uhr) zu Hause gegen den 1.FC Nürnberg eingesetzt zu werden. Ein wichtiges Spiel. Nicht nur für die sportliche Zukunft des FCA, sondern auch für die von Ndjeng. Sollte er in dieser Saison zu 20 Einsätzen kommen, würde sich sein Vertrag, der im Juni ausläuft, automatisch verlängern. Sieben Mal stand er bisher auf dem Platz, 14 Partien stehen noch aus.