Das VIII. Internationale Ibis-Accor-Augsburg-Meisterturnier wartet weiterhin mit Überraschungen auf. So platzte am neunten Spieltag nach viereinhalb Stunden in die übliche Stille im Turniersaal plötzlich lauter Beifall, ohne dass der Schiedsrichter Christian Krause, Präsidiumsmitglied im Deutschen Schachbund, eingeschritten wäre. Eine ungemein spannende Partie, gleichzeitig die letzte Entscheidung des Spieltags, war soeben zu Ende gegangen.
Spitzenreiter Jan Rooze hatte dabei in 43 Zügen ein auf Biegen oder Brechen geführtes Match, in dem er sehr hohes Risiko einging, gegen den Ichenhausener Christoph Lipok gewonnen. Was die Kontrahenten in beidseitiger Zeitnot ab dem 35. Zug auf das Schachbrett zauberten, war großer Schachsport und verdiente den Szenenapplaus der zahlreichen Zuschauer. Rooze hatte eine knallharte Offensive auf der halboffenen b-Linie aufgezogen. Lipok hielt das hohe Niveau seines Gegners aber und hatte in der gesamten Partie reelle Konterchancen.
Schnelles Remis leitete den Tag ein
Den Tag eingeleitet hatte ein schnelles Remis zwischen dem internationalen Meister Ivan Hausner und dem jungen Schotten ohne internationalen Titel, Calum MacQueen. Erster Tagessieger war dann Großmeister Spyridon Skembris, der dem auch gesundheitlich indisponierten Waliser Ioan Rees schon vor dem 20. Zug eine Figur abnahm. Ihm folgte mit einer sehenswerten Leistung Eric Rolle, der die gegnerische Dame auf Abwege lockte und erfolgreich die Königsstellung von Klaus de Francesco attackierte.
Großmeister Eckhard Schmittdiel konnte dann trotz mühevoller Kleinarbeit gegen Ludwig Deglmann nicht den kleinsten Materialvorteil herausarbeiten und musste im 33. Zug in die Punkteteilung einwilligen.
Im Abstiegsduell der beiden Lokalmatadoren Korbinian Nuber und Dr. Werner Müller kam Letzterer erstaunlich gut aus der Eröffnung. Der Dillinger Oberliga-Spitzenspieler war vorübergehend auch einen Bauern im Vorteil, bot dann aber nach Materialausgleich selbst das Remis an. (jmp)