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Papadopoulos in Augsburg operiert: Krankenbett statt Stadion

Papadopoulos in Augsburg operiert

Krankenbett statt Stadion

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    Avraam Papadopoulos, hier mit seiner künftigen Frau Johanna und dem griechischen Dolmetscher Nikos Mparkas, kann die EM  nur noch vom Fernsehen aus verfolgen.
    Avraam Papadopoulos, hier mit seiner künftigen Frau Johanna und dem griechischen Dolmetscher Nikos Mparkas, kann die EM nur noch vom Fernsehen aus verfolgen.

    Diesen Sommer hatte sich Avraam Papadopoulos definitiv anders vorgestellt. Mit der griechischen Nationalmannschaft wollte er bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine zumindest das Viertelfinale erreichen und anschließend im Juli sollte dann die Hochzeit mit seiner Freundin stattfinden. Doch jetzt kam alles ganz anders.

    Nach einem harmlosen Zweikampf in der ersten Partie gegen Gastgeber Polen zog sich der 28-jährige Verteidiger eine schwere Verletzung zu. Riss des vorderen Kreuzbandes sowie eine Außenbandzerrung wurde diagnostiziert. Am vergangenen Dienstag wurde Papadopoulos vom Leiter der Hessingpark-Clinic Dr. Ulrich Boenisch in Augsburg im Beisein von Dr. Christos Theos, dem Mannschaftsarzt von Olympiakos Piräus, erfolgreich operiert. Theos hatte gute Argumente, dass die Operation in Augsburg über die Bühne gehen sollte. „Er hat mir gesagt, Dr. Boenisch gehört auf diesem Gebiet zu den besten fünf Ärzten in Europa. Von Warschau habe ich mich dann am Montag auf den Weg nach Augsburg gemacht“, sagt Papadopoulos.

    Dass die Verletzung so schlimm war, konnte er zunächst nicht erahnen. Schließlich spielte Papadopoulos nach diesem verhängnisvollen Zweikampf noch 20 Minuten weiter. „Ich habe zunächst gar nichts gespürt. Beim Laufen hat mir nichts weh getan, die Schmerzen kamen erst nach einem Sprung“, erzählt er. Mittlerweile kann Papadopoulos schon wieder etwas Lachen und er freut sich am Krankenbett, dass er einen Autogrammwunsch für die Tochter des griechischen Dolmetschers Nikos Mparkas erfüllen kann.

    Sein Leiden verringert auch seine künftige Frau Johanna, die sich in einem Augsburger Hotel einquartiert hat und ihrem Freund während des Interviews immer wieder zärtlich den Arm streichelt.

    Aber natürlich trauert der Pechvogel dieser Europameisterschaft dem Turnier nach: „Das war sehr, sehr bitter und enttäuschend für mich und ein ganz unglücklicher Moment. In erster Linie zählt allerdings die Mannschaft und jetzt müssen halt andere Spieler diese Chance nutzen.“ Aber im zweiten Spiel der Griechen, beim 1:2 gegen Tschechien, hat man Papadopoulos gewaltig vermisst. Bereits nach sechs Minuten führte der Gegner mit 2:0. „Ich habe das Spiel gesehen und war natürlich traurig. Wir waren die bessere Mannschaft. Aber so ist Fußball – das kann passieren.“ In der letzten Vorrundenbegegnung gegen Russland stehen die Griechen mit bisher nur einem Punkt mit dem Rücken zur Wand. Wie stehen die Chancen? Papadopoulos denkt lange nach, ehe er antwortet: „Wir sind in einer schwierigen Situation. Aber aus der Not heraus haben wir schon oft das Unmögliche geschafft. Das Potenzial ist sicherlich vorhanden. Aber wir wissen alle, wie schwierig es ist, gegen Russland zu spielen. Das ist eine Topmannschaft.“

    Hohe Meinung von Otto Rehhagel

    Dabei denkt der Abwehrspieler an das Jahr 2004, als die Griechen unter Trainer Otto Rehhagel Europameister wurden. Damals war Papadopoulos, der für Olymiakos Piräus spielt, noch nicht im Nationalteam. Ihn holte Rehhagel erst 2008 in die Mannschaft. 2010 spielte Papadopoulos dann für die Griechen bei der WM 2010 in Südafrika. Vom deutschen Trainer, der zuletzt den Bundesliga-Absteiger Hertha BSC Berlin trainierte, hat er eine hohe Meinung: „Rehhagel hat mich zum Nationalspieler gemacht. Er ist ein ganz toller Mensch und ich bin stolz, dass ich ihn kennenlernen durfte.“

    Überhaupt hat es Papadopoulos der deutsche Fußball angetan: „Ich habe bei dieser EM alle zwei Spiele der Deutschen gesehen. Das ist moderner Fußball. Die spielen mit einer unglaublich konstanten Kraft und ständig auf ganz hohem Niveau. Deutschland ist neben Spanien und Italien für mich auch der Favorit.“

    Avraam Papadopoulos bleibt für die EM jetzt nur die Zuschauerrolle. Zumindest hat er jetzt genug Zeit, mit seiner Freundin Johanna einen geeigneten Hochzeitstermin zu finden.

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