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Rollstuhl-Basketball: Ein kleines Stück vom Glück

Rollstuhl-Basketball

Ein kleines Stück vom Glück

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    Es macht Spaß, mit Laura Fürst zu plaudern. Sie klingt fröhlich, offen, unbeschwert. Sie scheint ihr Leben zu lieben, obwohl es das Schicksal mit ihr nicht gut gemeint hat. Der Sport scheint der 21-jährigen Studentin aber unglaublichen Halt zu geben. Und der Erfolg gibt ihr vielleicht auch ein kleines Stück vom Glück zurück. Vor kurzem wurde Laura Fürst mit der gemischten deutschen U-21-Nationalmannschaft Europameisterin im Rollstuhl-Basketball.

    Im englischen Stoke Mandeville eilte das Team um Fürst von Sieg zu Sieg und besiegte schließlich im Finale den Titelverteidiger Schweden mit 62:53. Zunächst ist man etwas überrascht vom Austragungsort. Stoke Mandeville? Die Ortschaft mit 6000 Einwohnern in Buckinghamshire ist durchaus so etwas wie das „Mekka“ der Rollstuhl-Basketballer. Fürst klärt auf: „Da wurde diese Sportart erfunden und 1948 fand in Stoke Mandeville die erste Rollstuhl-Weltmeisterschaft statt.“

    Der Sport ist ihre Leidenschaft

    Rollstuhl-Basketball ist ihre Leidenschaft. In der vergangenen Saison war ihr ein Verein sogar zu wenig. Fürst spielte bei zwei Klubs. Beim SV Reha Augsburg und beim USC München. „Vielleicht habe ich mich da schon ein bisschen übernommen. Jedenfalls gab es nur wenige Wochenenden, wo ich freihatte“, erzählt sie. Das Fahren ins Training war dagegen weniger stressig: „Ich habe zu dieser Zeit noch in Fürstenfeldbruck gewohnt. Von dort ist es nach Augsburg oder München die gleiche Streckenlänge.

    Dass sie gleich für zwei Vereine im Einsatz war, ist laut den Statuten durchaus legitim. „Solange man unter 24 Jahre ist, kann man eine Doppellizenz beantragen. Das war in meinem Fall super. Ich konnte in der Regionalliga spielen und in der 2. Bundesliga Erfahrungen sammeln“, meint Fürst, die schon 2011 bei der U-25-Weltmeisterschaft der Frauen in Kanada mit am Ball war.

    Es war vor vier Jahren im Winter, als ein Unfall ihr Leben plötzlich völlig veränderte. „Ich war in den USA beim Snowmobilfahren und bin so schwer gestürzt, dass ich seither inkomplett querschnittsgelähmt bin“, sagt sie ziemlich emotionslos und man hat als Zuhörer den Eindruck, dass sie nicht auf einen mitleidsvollen Kommentar wartet.

    „Am Anfang war natürlich alles enorm schwierig, aber man lernt damit zu leben und sich zu arrangieren“, gibt Fürst nur einen ganz kurzen Einblick in ihr Seelenleben. So wie Fürst erzählt, hatte sie anscheinend ihren neuen Weg schnell gefunden: „Ich kam damals in die Unfallklinik nach Murnau. Dort hat einmal in der Woche eine Spaßgruppe Rollstuhl-Basketball gespielt und denen habe ich mich schnell angeschlossen.“ Der Anfang einer neuen sportlichen Karriere. In der kommenden Saison kann sich kein Rollstuhl-Basketball-Klub in Deutschland die Dienste von Laura Fürst sichern. Die hat ganz andere Pläne.

    Maschinenbau-Studium in den

    Die Studentin studiert in den USA ein Jahr Maschinenbau und hat natürlich auch schon längst ein sportliches Betätigungsfeld gefunden: „Es gibt nicht viele College-Mannschaften, die in den USA Rollstuhl-Basketball spielen. Man muss schon suchen. Ich spiele künftig für die University of Whitewater. Das ist zwei Autostunden von Chicago entfernt.“

    Man spürt deutlich, wie sehr sich Laura Fürst auf Amerika freut.

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