Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Curt-Frenzel-Stadion: Neue Pläne, alte Probleme

Augsburg

Curt-Frenzel-Stadion: Neue Pläne, alte Probleme

    • |
    • |
    Der zweite Umbau des Curt-Frenzel Stadions in Augsburg hat es in das "Schwarzbuch 2011" des Steuerzahlerbundes geschafft.
    Der zweite Umbau des Curt-Frenzel Stadions in Augsburg hat es in das "Schwarzbuch 2011" des Steuerzahlerbundes geschafft. Foto: Ulrich Wagner

    Die Verwaltung hatte die Mitglieder des Sportausschusses mit viel Lesestoff versorgt. Pläne, Kostentabellen, zeitliche Abläufe und sogar ein Raumbuch des künftigen Curt-Frenzel-Stadions bekamen die Lokalpolitiker vor ihrerjüngsten Sitzung im Rathaus. Sie sollten sich ein umfassendes Bild machen können, wie das immer wieder heiß diskutierte Projekt „Umbau“ zu einem guten Ende geführt werden soll. Wolfgang Tanzer von der Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung (AGS) erklärte die Entwürfe des Architekturbüros Schlenker aus Schwenningen. Nach einer Stunde Gedankenaustausch empfahl der Ausschuss mit einer Gegenstimme dem Stadtrat, der Neuplanung zuzustimmen.

    „Dieser Umbau ist bautechnisch ein hochkomplexer Vorgang“, machte Baureferent Merkle noch einmal deutlich. Wegen der – mittlerweile behobenen – Sichtprobleme auf den Tribünen (siehe Chronologie) wird aus der traditionsreichen Arena (Eröffnung 1963), erst im Sommer 2013 eine Halle. Der Umbau im Umbau war nicht das einzige Problem, seit der Stadtrat im April 2009 die Generalsanierung beschloss. Die grobe Kostenschätzung für das Gesamtprojekt belief sich damals auf knapp 25 Millionen Euro. Nach neuesten Erkenntnissen wird sich der Betrag auf rund 32 Millionen Euro erhöhen. Grund ist nach Meinung der Bauverwaltung nicht der muntere Wechsel von Planern und Planungen, sondern das Alter der Anlage, die weitreichendere Gestaltung der Außenanlagen, Wünsche der Nutzer und ungünstigere Ausschreibungsergebnisse. Allein der letzte Punkt brachte Mehrkosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Die Erneuerung der maroden Eispisten eins und zwei ist mit 2,1 Millionen Euro veranschlagt.

    Nur die Bahn eins wird in diesem Jahr erneuert

    Nur die Bahn eins wird in diesem Jahr erneuert, die Bahn zwei dient bis 2013 als Baustellen-Lagerplatz. „Die Sanierung der Bahn zwei muss 2014 höchste Priorität haben“, weiß Baureferent Gerd Merkle um deren Bedeutung gerade für den Nachwuchssport. Für die Panther machte Hauptgesellschafter Lothar Sigl deutlich, wie wichtig für den Eishockey-Erstligisten der Ausbau der multifunktionalen Eventfläche, der Kioske und VIP-Boxen ist. Im ersten von den künftig zwei Realisierungsabschnitten sind diese Bereiche nur im Rohbau vorgesehen.

    Nackter Beton und Baustellenlicht – das ist nach Meinung von Sigl kein Ausbaustandard, mit dem sich Geschäftspartner finden lassen. „Alles, was fest mit dem Stadion verbunden ist – wie zum Beispiel Fliesen – müsste vom Bauherren zur Verfügung gestellt werden“, meint der Panther-Chef und berichtet von teilweise unzumutbaren Zuständen an den Kiosken während der Bauphase. „Da müssen die Verkäufer manchmal auf Holzpaletten im Wasser stehen.“ Es sei schwierig gewesen, den für die Verpflegung zuständigen Partner zu einer weiteren Zusammenarbeit zu bewegen. „Zurzeit sind wir deutlich schlechter dran als früher“, bangt er um die wirtschaftliche Basis seiner Panther.

    Curt-Frenzel-Stadion - Chronologie des Umbaus

    Die Augsburger Panther spielen seit 1994 in der Deutschen Eishockey-Liga, die im Lauf der Jahre ihre Anforderungen erhöht hat. Eine an drei Seiten offene Arena entspricht nicht mehr dem Erstligastandard, die Panther liefen Gefahr, ihre Lizenz zu verlieren.

    Im April 2009 beschließt der Stadtrat auf Basis eines Masterplans (Kostenschätzung knapp 25 Millionen Euro netto), mit drei Realisierungsabschnitten der Architekten Schneider (asp), das Stadion in eine geschlossene Halle umzuwandeln und die Bahn zwei zu überdachen. Die Stadträte bewilligen rund 16 Millionen Euro für den ersten Realisierungsabschnitt, in dem das Stadion bis Sommer 2012 geschlossen werden soll. Mit der Projektleitung wird die Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung (AGS) beauftragt.

    Nach einem VOF-Verfahren bekommen die Architekten Hermann + Öttl im Sommer 2009 den Zuschlag – dank der vielen Punkte für ihren Fassadenentwurf. Die Pläne der Architekten entsprechen in weiten Teilen nicht mehr dem ursprünglichen Entwurf. Die Panther beschweren sich, dass sie zu wenig eingebunden werden.

    Im Oktober 2010 gibt es massive Proteste der Eishockey-Zuschauer. Sie bemängeln die Sicht auf den neuen Tribünen. Der Gutachter Stefan Nixdorf bestätigt inakzeptable Sichtverhältnisse. Hermann + Öttl wollen das Problem mit einer Anhebung der Eisfläche lösen, da die Eisanlage ohnehin erneuert werden muss. Der Stadtrat entscheidet sich im Januar 2011 für die Variante auf Basis einer Fanstudie, die von den Planern Rudolf Reisch und Uwe Schlenker verfeinert wird. Die Tribünen werden entfernt und steiler aufgebaut. Kosten: 2,7 Millionen Euro. Wer bezahlt, wird in einem Rechtsstreit mit der Versicherung der Architekten geklärt. Die Stadionfertigstellung muss um ein Jahr auf September 2013 verschoben werden.

    Der stadionerfahrene Schwenninger Architekt Schlenker hat umgeplant und einige Bauabschnitte neu sortiert. Ziel: Bis 2013 soll „ein ausgebauter, funktionaler Eishallenkomplex“ (Verwaltungsmitteilung) entstehen. Ein zweiter Realisierungsabschnitt würde danach folgen. Dessen Finanzierung ist noch nicht gesichert. (pede)

    Die Stadträte nahmen es ebenso zur Kenntnis wie das Bekenntnis von Baureferent Gerd Merkle zu „absoluter Transparenz“. Auf Antrag der Grünen beschäftigt sich der Kommunale Prüfungsverband mit dem Umbau. Der „Gutachter“ werde demnächst ein Zimmer bei der AGS beziehen, so Merkle.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden