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Augsburg: Weltbild-Verkauf: Gewerkschaft will Sicherheit für die Mitarbeiter

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Weltbild-Verkauf: Gewerkschaft will Sicherheit für die Mitarbeiter

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    1900 Mitarbeiter beschäftigt die Verlagsgruppe Weltbild in Augsburg. Noch ist unklar, welche Folgen ein Verkauf des Unternehmens für die Menschen in dem Unternehmen hätte.
    1900 Mitarbeiter beschäftigt die Verlagsgruppe Weltbild in Augsburg. Noch ist unklar, welche Folgen ein Verkauf des Unternehmens für die Menschen in dem Unternehmen hätte. Foto: Foto: Fred Schöllhorn

    Am Abend zuvor hatten sich die Gesellschafter zum Verkauf entschlossen, nachdem es heftige Kritik an erotischen Titeln im Sortiment der kirchlichen Verlagsgruppe gegeben hatte. Über Käufer wird spekuliert. Weltbild beschäftigt 6400 Mitarbeiter.

    Rund um das Verwaltungs- und Logistikgelände in Lechhausen war die Stimmung gestern ruhig. „Ich lasse mich davon nicht beeindrucken“, sagte eine Mitarbeiterin aus der Verwaltung, die namentlich nicht genannt werden wollte.

    Nur vereinzelt war die Anspannung, die die Verkaufsankündigung ausgelöst hatte, zu spüren. „Die Ängste, dass sich etwas tut, sind seit zwei Jahren da“, erklärte eine Mitarbeiterin. So wie ihr dürfte es derzeit vielen gehen. Denn schon 2008 stand ein Verkauf zur Debatte. Nun versucht die Kirche erneut, die Verlagsgruppe loszuwerden.

    Was ein Verkauf für den Standort Augsburg bedeutet, ist noch unklar. Auch wenn Weltbild-Chef Carel Halff keine Gefahr für Arbeitsplätze sieht, will die Gewerkschaft vorbeugen: „Unser Ziel ist ein Zukunftssicherungsvertrag, der den Besitzstand der Mitarbeiter sichert“, sagt Thomas Gürlebeck von Verdi. Derzeit werden die Beschäftigten nach Tarif bezahlt. Das könnte sich ändern, sollte Weltbild an ein Unternehmen verkauft werden, das sich der Tarifbindung nicht unterwirft.

    Möglich wäre laut Verdi auch, dass es zu Stellenstreichungen vor allem in der Verwaltung kommt, wenn ein Käufer bereits über eigene Verwaltungsstrukturen verfügt. Ebenso sei eine Zerschlagung des Unternehmens nicht ausgeschlossen. Bei der Stadt Augsburg hat man die Ankündigung des Verkaufs mit Besorgnis aufgenommen. „Weltbild ist ein wichtiger Arbeitgeber. Das muss man genau beobachten“, sagt Wirtschaftsreferentin Eva Weber. Noch sei die Situation „sehr vage“. Sie kündigte aber bereits die Unterstützung der Stadt an.

    Der Betriebsratsvorsitzende von Weltbild, Peter Fitz, geht davon aus, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis ein Käufer gefunden ist. Bei allen Risiken sieht er auch Positives in dem Eigentümerwechsel: „Dass man aus der Verbindung zur Kirche kommt, hat sicherlich auch Vorteile“, sagt er. So wäre man zum Beispiel bei der Zusammenstellung des Sortiments dann künftig freier. Weltbild wird verkauft

    Die derzeitige Argumentation der Gesellschafter hält er für „vorgeschoben“. Er glaubt, dass konservative Kreise in der Kirche den Verkauf schon lange forciert hätten. „Denen sind die weltlichen Aktivitäten von Weltbild ein Dorn im Auge.“

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