Der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs gilt als Jahrhundert-Projekt. Mehr als zehn Jahre Bauzeit werden es am Ende sein. Begonnen wurde im Jahr 2012, die Fertigstellung ist für 2023 geplant. Obwohl die ersten Arbeiten des gigantischen Bauprojekts den Bahnhof noch nicht direkt betrafen, war der Baubeginn streng genommen im August 2012: Die Rampe in der Halderstraße und Viktoriastraße – sie dient als Tunnelab- und auffahrt für die Straßenbahnen – wurde errichtet.
Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs ist ein Jahrhundert-Projekt
Im März 2014 starteten die Arbeiten auf dem Bahnhofsvorplatz. Es ist das Tunnelstück von der Rampe bis 30 Meter vors Gebäude. Kernstück des Umbaus ist die Untertunnelung des Bahnhofs. Unterhalb der Bahngleise werden künftig einmal Straßenbahnen verkehren. Fahrgäste werden auf insgesamt drei Ebenen umsteigen und dabei auch den Bahnhofstunnel durchqueren.
Oben fahren wie gehabt die Züge. Ein Stockwerk tiefer ist der Tunnel, der die Innenstadt auf direktem Weg mit dem Thelottviertel verbindet. Unten liegen die Straßenbahngleise, da künftig Trams den Hauptbahnhof durchqueren.
Wegen der Großbaustelle am Bahnhof müssen Fahrgäste schon länger mit Einschränkungen leben. Das Hauptgebäude ist seit dem Vorjahr geschlossen, weil es ebenfalls umgebaut wird. Auf dem Bahnhofsvorplatz gibt es ein kleines Containerdorf, in dem für eine Übergangszeit die Geschäfte untergebracht sind. Wer mit dem Zug fährt und in Augsburg zu- oder aussteigt, muss Umwege in Kauf nehmen.
Der Weg führt entweder über den Posttunnel oder den Tunnel im südlichen Bereich des Tunnels. An dieser Situation wird sich auch im Jahr 2018 nichts ändern.
Bahnhofsumbau: Reisende müssen in Augsburg weiter Geduld haben
Zuständig für den Bahnhofsumbau sind die Stadtwerke Augsburg und die Deutsche Bahn, die die Planungen in gemeinsamen Büros im ehemaligen Fuggerstadtcenter eng abstimmen. Wenn es nun darum geht, was für Reisende in diesem Jahr der wahrnehmbare Punkt des Bahnhofsumbaus ist, muss noch eine Weile Geduld aufgebracht werden. Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke, sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Sichtbarstes Ereignis im Jahr 2018 ist sicher die Inbetriebnahme des Bahnsteigs F am 8. Dezember.“
Dabei handelt es sich um einen zusätzlichen Bahnsteig, der derzeit von der Deutschen Bahn gebaut wird. Diese zwei Gleise am zusätzlichen Bahnsteig werden später einmal für den Regio-Schienentakt benötigt. Während der Umbauphase des Bahnhofs dient dieser Bahnsteig F dann auch als Ausweichstrecke, weil andere Bahnsteige zeitweise gesperrt werden. Dies wiederum ist nötig, um den Tunnel für die Straßenbahnhaltestelle und die Verteilerebene unter den Bahnsteigen und Gleisen zu bauen.
Die Bahnsteige werden außerdem mit Fahrstühlen und Rolltreppen mit den anderen Ebenen verbunden. Für den Tunnelbau wird immer ein Bahnsteig mit den beiden angrenzende Gleisen außer Betrieb genommen. In der Praxis heißt dies laut Fergg: „Ab 9. Dezember gehen die Bahnsteige E und teilweise D (Gleise 7 und 8) für den Tunnelbau außer Betrieb gehen.“ Der Wechsel zum 9. Dezember ist deshalb fixiert, weil dies der Termin des generellen Fahrbahnwechsels bei der Bahn ist. Diese Änderungen werden Fahrgäste im Freien des Bahnhofs erleben.
Im Bahnhofsgebäude gehen ebenfalls die Arbeiten weiter, zunächst mit wenig Wirkung nach außen. Im Frühjahr wird aber die Ostfassade des Erdgeschosses abgebrochen und eine Stahlkonstruktion eingebaut, um das Gebäude insgesamt zu stabilisieren und während des Baus zu schützen. Das Gebäude bleibt bis auf die Außenmauern im Erdgeschoss bestehen. Stadtwerke-Sprecher Fergg erläutert: „Das Gebäude wird ständig mit Sensoren überwacht und jede kleinste Veränderung, ob Hebung oder Senkung, wird registriert. Durch eine Hydraulik wird das dann ausgeglichen, damit keine Risse im Gebäude entstehen.“