Es ist wohl das filmreife Ende einer spektakulären Serie von Überfällen: Mitte Dezember rauben zwei Männer das Juweliergeschäft Herbert Mayer in der Augsburger Innenstadt aus. Doch die Polizei erwischt die Täter wenig später auf der Flucht. Einer wird an der Barfüßerbrücke überwältigt, den anderen ziehen die Beamten aus einem Taxi in der Karlstraße.
Was sich erst später herausstellt: Der Polizei ist an diesem Tag wohl ein großer Fang gelungen. Denn bei den zwei Russen handelt es sich vermutlich um professionelle Räuber. Die 37 und 47 Jahre alten Männer sollen seit Dezember 2003 in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und der Schweiz insgesamt sieben Juweliere überfallen und Schmuck im Wert von mehreren Millionen Euro erbeutet haben. Im Juni 2012 schlugen sie dabei offenbar schon einmal in Augsburg zu. Damals wurde das Juweliergeschäft Hörl von zwei Männern überfallen.
Was geschah mit der Beute? 35.000 Euro Belohnung für Hinweise
Am Mittwoch ist die Serie von Überfällen nun Thema bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst" im ZDF. Denn obwohl die beiden Verdächtigen seit Dezember in Haft sitzen, gibt es noch immer viele offene Fragen. So gehen die Ermittler davon aus, dass es noch weitere Komplizen gibt. Die Überfälle führte die Bande wohl in wechselnder Besetzung aus; manchmal waren dabei auch mehr als zwei Täter am Werk.
Auch der Verbleib der Beute ist bislang unklar. Nur die im Dezember in Augsburg erbeuteten Uhren konnte die Polizei sicherstellen und an das Geschäft zurückgeben. Bei den Überfällen hatten es die Täter nahezu ausschließlich auf hochpreisige Armbanduhren namhafter Hersteller abgesehen. Mehrere Versicherungen haben inzwischen Belohnungen zur Wiederbeschaffung der Beute im Wert von insgesamt 35.000 Euro ausgelobt.
Polizei bittet um Hinweise zu den beiden Hauptverdächtigen
Zudem erwartet sich die Polizei auch weitere Hinweise zu den beiden inhaftierten Männern, etwa von Mitarbeitern von Autovermietungen oder Herbergsbetrieben.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden Russen eigens für die Überfälle nach Westeuropa reisten. Beide schweigen bislang beharrlich zu den Vorwürfen. Sie dürften trotzdem einen schweren Stand haben: An mehreren Tatorten gelang es der Polizei offenbar, DNA-Spuren zu sichern. Zudem gibt es in einigen Fällen Bilder von Überwachungskameras. Auch ein Mietwagen konnte ausfindig gemacht werden, die die beiden Männer offenbar benutzt hatten. Darin hatten sie Pässe deponiert. drs
Hinweise: Das ZDF zeigt "Aktenzeichen XY ... ungelöst" am Mittwochabend von 20.15 Uhr bis 21.45 Uhr. Hinweise können bis 23 Uhr an das Aufnahmestudio (Telefon 089/95 0195, E-Mail: xy@zdf.de) gemeldet werden. Zudem hat die Kripo Augsburg ein zusätzliches Hinweistelefon bis Mitternacht geschaltet (Telefon 0821/323 3030). Danach werden Hinweise wie gewohnt unter der bekannten Kripo-Telefonnummer 0821/3233810 entgegengenommen.