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  3. Stolpersteine und Erinnerungsbänder: Stolpersteine: Welches Unrecht die Opfer erleiden mussten

Stolpersteine und Erinnerungsbänder
04.05.2017

Stolpersteine: Welches Unrecht die Opfer erleiden mussten

In Augsburg wurden auf öffentlichem Grund die ersten Stolpersteine verlegt und auch Erinnerungsbänder angebracht.
Foto: Silvio Wyszengrad

Zwölf Stolpersteine und zwei Erinnerungsbänder wurden an verschiedenen Orten in Augsburg angebracht, um an Opfer der Nationalsozialisten zu erinnern. Wer diese Menschen waren:

Von 20 beantragten Stolpersteinen wurden zwölf genehmigt und am Donnerstag verlegt. Zudem wurden zwei Erinnerungsbänder für Opfer der Nationalsozialisten angebracht. Wer diese Menschen waren und welches Unrecht ihnen angetan wurde, zeigt ein kurzer Überblick.

Emma und Eugen Oberdorfer: Im Haus der heutigen Maximilianstraße 17, in der Burger King eine Filiale betreibt, befand sich über Jahrzehnte hinweg die Niederlassung der Schirmfabrik von Jakob Oberdorfer. Die Werkstätten waren im Hinterhaus und im Obergeschoss untergebracht, zur Straße gab es ein Ladengeschäft. 1910 übernahm Eugen Oberdorfer (geb. 1875) mit seiner Frau Emma (geb. 1884) den Familienbetrieb. Das Paar führte ihn bis in die 1930er Jahre weiter, ehe der Laden enteignet und „arisiert“ wurde. Eugen Oberdorfer und seine Frau Emma wurden am 7. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Sie hatten bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben, hat ihre Enkelin Miriam Friedmann einst bei einer Gedenkveranstaltung berichtet.

Die Stolpersteine für die beiden und ein zusätzlicher Stein, der auf Jakob Oberdorfer verweist, sind in der Maximilianstraße 17 verlegt.

Selma und Ludwig Friedmann sowie Jenny Schell (geborene Friedmann): Ludwig (geb. 1880) und Selma Friedmann (geb. 1890) besaßen in dem Haus am heutigen Martin-Luther-Platz 5 in der Fußgängerzone eine Wäschefabrik. Heute befindet sich darin eine Filiale der Kreissparkasse. Unter dem nationalsozialistischen Regime kam es 1939 zum Zwangsverkauf. Das Ehepaar wurde zwangsweise in das sogenannte Judenhaus in der Bahnhofstraße umgesiedelt. Es ist der 7. März 1943. Am nächsten Tag sollten Selma und Ludwig Friedmann deportiert werden. Sie begehen Selbstmord. Es ist ein Akt der Verzweiflung. Einer, der ihnen ihre Würde bewahrt. Er ist auch ein Protest gegen das Regime der Nationalsozialisten. Jenny Schell (geb. 1876) floh 1939 nach Holland. Vier Jahre später wurde sie dort aus einem jüdischen Altersheim deportiert. Sechs Tage später starb sie im niederländischen KZ-Sammellager Westerbork.

Die Stolpersteine für die Familie sind am Martin-Luther-Platz 5 verlegt.

Karl Nolan (geb. 1891) war 1905 als Mitglied des Turnvereins Pfersee registriert. Als Kraftsportler war er weit über die Grenzen Augsburgs hinaus bekannt. Durch seine Erfahrungen als Soldat im ersten Weltkrieg wurde er Kriegsgegner. Der Webmeister trat 1919 der Textilarbeitergewerkschaft bei und engagierte sich zunächst in der Roten Hilfe gegen den Krieg, ab 1931 als Mitglied der KPD. Karl Nolan war einer der ersten Hitlergegner aus Augsburg, die im KZ Dachau ermordet wurden. Sein Todestag ist der 31. Oktober 1937. Als Karl Nolans Sarg nach Augsburg überführt wurde, soll er so leicht gewesen sein, dass die Friedhofswärter ihn trotz Verbots öffneten. Sie meinten, er sei leer, ist bei augsburgwiki.de zu lesen. Sie entdeckten eine furchtbar zugerichtete und abgemagerte Leiche.

Christian Lossa und sein Sohn Ernst Lossa: Die Lossas gehörten der Jenischen an, ein Bevölkerungsteil, der wie andere von den Nazis verfolgt wurde. Christian Lossa (geb. 1906) verdiente sein Geld wechselweise als Hausierer und Gürtler. Mit seiner Frau Anna wohnte er in der Wertachstraße. Die Ehefrau starb bereits mit 23 Jahren an Lungentuberkulose. Sie hinterließ ihm vier unmündige Kinder. Die Kinder, darunter der kleine Ernst, wurden durch das Fürsorgeamt Augsburg 1933 ins Kinderheim Hochzoll und ins Säuglingsheim Oberhausen eingewiesen. Wegen Bettelns wurde Christian Lossa immer wieder festgenommen und inhaftiert. Für drei Jahre kam er zunächst ins KZ Dachau, dann in ein Außenlager. Wieder in Freiheit gelang es ihm nicht, beruflich Fuß zu fassen. Immer wieder wurde Lossa inhaftiert. 1941 wurde er in das KZ Flossenbürg überstellt. Dort ermordeten ihn Nazischergen. Er wurde nur 36 Jahre alt.

Sein Sohn Ernst Lossa kam 1929 in Augsburg auf die Welt. Nach dem Tod der Mutter wuchs er im Kinderheim Hochzoll auf. Ernst Lossa stahl zum Beispiel Brot, das er mit anderen teilte. Als „Unerziehbarer“ wurde er 1940 von seine Schwestern getrennt und ins Erziehungsheim nach Markt Indersdorf,1942 in die Heilanstalt Kaufbeuren und 1943 in die Heilanstalt Irsee gebracht. Mit einer tödlichen Spritze wurde er dort 1944 ermordet.

Die Gedenksteine für die Lossas sind in der Wertachstraße 1 verlegt.

Stolpersteine: Welches Unrecht die Opfer erleiden mussten
63 Bilder
Stolpersteine erinnern in Augsburg an NS-Opfer
Foto: Silvio Wyszengrad

Josef und Anna Weichenberger: Anna Weichenberger war Spinnerin in der Augsburger Kammgarnspinnerei. Sie war aber auch Widerstandskämpferin gegen Hitler und die Nationalsozialisten. Weichenberger arbeitete für die Untergrundorganisation Rote Hilfe. Sie kümmerte sich um Angehörige verhafteter KPD-Mitglieder. 1936 wurden ihre 70 Helfer verhaftet, darunter auch Annas Mann. Josef Weichenberger war gerade einmal 26 Jahre alt, als er 1937 im Zuchthaus Amberg ermordet wurde. Anna wurde 1936 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und in den folgenden Jahren von der Augsburger Gestapo durch die NS-Gefängnisse geschleppt. Sie hatte eine insgesamt siebenjährige Haftzeit erleiden müssen. Sie war 33 Jahre alt, als sie am 26. Juli 1942 im Konzentrationslager Ravensbrück ermordet wurde.

Die Gedenksteine sind in der Mittelstraße 2 verlegt.

Fritz und Alois Pröll: Der Leidensweg von Fritz Pröll (geb. 1915) dauerte zehn Jahre. Im Alter von 19 Jahren wurde der Metallarbeiter in Augsburg verhaftet, weil er für die Untergrundorganisation Rote Hilfe Geld sammelte: drei Jahre Einzelhaft im Zuchthaus Landsberg. Danach kehrte er zu den Eltern nach Augsburg zurück. Aber nur für einen Tag. Schon stand die Gestapo vor der Tür. Als „Wiederholungstäter“ kam Fritz Pröll erst ins KZ Dachau, später in das teils unterirdische KZ Mittelbau/Dora, wohin Wernher von Braun seine Raketenproduktion verlegt hatte. Fritz Pröll wurde ein wichtiges Mitglied in der internationalen Widerstandsorganisation. Durch Sabotage gelang es den Häftlingen des Lagerwiderstandes einen Teil der Raketen funktionsunfähig zu machen. Ein Spitzel verriet sie. Die Mitglieder wurden gefoltert. Aus Angst, unter Folter andere zu verraten, brachte sich Fritz Pröll 1944 im Alter von 29 Jahren um. Sein Bruder Alois Pröll (geb. 1913) war als Widerstandskämpfer und KPD-Mitglied den Nazis ebenfalls ein Dorn im Auge. Er wurde zwei Jahre zuvor, 1942, im KZ Dachau ermordet.

Erinnerungsbänder als alternative Erinnerungszeichen zu den Stolpersteinen

Außer den Stolpersteinen wurden am Donnerstag auch Erinnerungsbänder angebracht. Sie sind ein alternatives Erinnerungszeichen zu den Stolpersteinen. Mit ihnen wird folgenden Opfern gedacht.

Der Augsburger Josef Prantl musste letztendlich wegen einer Äußerung sterben. Der 30-jährige Gärtner aus dem Stadtbachquartier führte im Herbst 1943 in der Großmarkthalle in der Halderstraße ein Gespräch über die politische Lage. Gegenüber einem Kollegen auf Fronturlaub sprach er aus, was viele dachten: „Der Krieg ist verloren.“ Er soll hinzugefügt haben, dass die Soldaten belogen werden.“ Prantl wurde denunziert, von der Gestapo festgenommen und kam nach Berlin vor den Volksgerichtshof. Am 17. April 1944 wurde Josef Prantl hingerichtet. Der Familienvater wurde enthauptet. Das Erinnerungsband ist in der Stadtbachstraße 9 angebracht.

Für die Sinti-Familie Reinhardt gibt es ein Erinnerungsband in der Donauwörther Straße 90. Das Ehepaar Franz und Maria Reinhardt sowie die Kinder Marie und Ferdinand Reinhardt wurden deportiert. Sinti konnten im Unrechtsstaat aus vielerlei Gründen in die Fänge der Nazis geraten.

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