Fischerholz – der Name hat in Augsburg einen schillernden, fast magischen Klang. Ins Fischerholz durfte man früher nicht gehen, jedenfalls als braves Augsburger Mädchen nicht. Das war (wie man heute sagen würde) eine „No-go-Area“ – wer weiß, was da passieren konnte –und es war gerade deswegen so verführerisch. Fischerholz, das war auch ein Sehnsuchtsort, das klang nach Abenteuer, Fremdheit, ungezügelter Lebenslust. Im Fischerholz, da lebten Diejenigen, die man nicht in der Mitte der Gesellschaft haben wollte. Das waren neben Arbeits- und Obdachlosen vor allem die Zigeuner, wie man damals die Sinti und Roma nannte, und so spiegelt sich im Namen des Stadtviertels jenes ambivalente Verhältnis, das die Mehrheit gegenüber der Minderheit seit Jahrhunderten einnimmt: Misstrauen und Verachtung einerseits; Faszination und Bewunderung andererseits. Was dabei ausgegrenzt wird, das ist die leidvolle Geschichte der Sinti und Roma, die Vorurteile ihnen gegenüber – und auch die Möglichkeit des Kennenlernens.
Sinti und Roma