Im Programmheft des Modular-Festivals wurde die Band angekündigt mit den Worten: „Augsburg wurde schon mal aufgemischt.“ Was ganz amüsant klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Als die linke Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ voriges Jahr beim Brechtfestival im Klub Kantine in Augsburg auftrat, kam es zu einer Schlägerei. Fans der Band stürmten einen anderen Raum und verprügelten Besucher eines Konzerts, das zur selben Zeit dort stattfand. Am Ende waren mehrere Menschen leicht verletzt. Es gab einen großen Polizeieinsatz. Beim Modular-Festival des Stadtjugendrings am Samstag war die Band erneut in Augsburg zu Gast – und wieder gab es Ärger mit einigen Fans.
Es begann mit einer „politischen Diskussion“
Dieses Mal spielten sich die Szenen in einem Regionalzug zwischen München und Augsburg ab. Sieben Fans der Band sollen auf der Anreise zum Konzert zwei Männer, 46 und 55 Jahre alt, verprügelt haben. Der Grund für den Streit laut Bundespolizei: Eine „politische Diskussion“. Die beiden Männer, die verprügelt worden sind, waren mit Fahrrädern unterwegs. Sie unternahmen einen Ausflug. Wie die Diskussion genau abgelaufen sein soll, schildert die Polizei nicht. Im Bericht der Polizei heißt es aber: „Als den Tätern die Argumente ausgingen, schlugen sie auf die Beiden ein. Zudem beschmierten sie die Fahrradtasche eines Geschädigten mit einer politischen Parole und zerstörten die optische Warnung an der Zugtür.“ Die Männer erlitten laut Polizei leichte Verletzungen. Sie meldeten den Vorfall gegen 17.30 Uhr im Revier der Bundespolizei am Hauptbahnhof.
Die Polizei sucht jetzt nach den Verdächtigen. Sie werden von den Beamten der linken Szene zugeordnet. Die Gruppe ist in Augsburg am Bahnhalt in der Haunstetter Straße aus dem Zug ausgestiegen. Einer fuhr noch bis zum Hauptbahnhof weiter. Nach der Aussage der verletzten Männer waren alle aus der Gruppe dunkel gekleidet. Sie hatten ein „Antifa“-Banner dabei. Einer der Gesuchten trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Feine Sahne Fischfilet“. Die Bundespolizei ermittelt jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung.
Als „linksextrem“ eingestuft
Die Band „Feine Sahne Fischfilet“ ist umstritten. Sie wird immer wieder für ihren Kampf gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus gelobt. In ihrer Heimat Mecklenburg-Vorpommern taucht die Gruppe aber auch selbst regelmäßig im Verfassungsschutzbericht auf und wird als „linksextrem“ eingestuft. Die Behörde vertritt die Ansicht, dass die Band auch dazu aufrufe, Vertreter des Staates zu bekämpfen. In einem Lied mit dem Titel „Staatsgewalt“ heißt es: „Die Bullenhelme - sie sollen fliegen. Eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein.“ Bei einem Konzert 2013 sei die Band mit Polizeiuniformen und Schweinemasken aufgetreten, so die Behörde.
In diesen Tagen feiert die Band auf ihrer Facebook-Seite Ausschreitungen bei einem Amateur-Fußballspiel in Brandenburg. Ein Video zeigt, wie ein Fan vom Zaun aus auf Polizisten springt. Die Band verspricht dem Fan ihre Kleidungskollektion mit dem Aufdruck „Niemand muss Bulle sein“. In dem Lied der Band, in dem die Textzeile vorkommt, heißt es auch: „Die nächste Bullenwache ist nur einen Steinwurf entfernt.“
Hinweistelefon Die Bundespolizei ist erreichbar unter 0821/343560