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Fall Schley: Mitglieder der Augsburger CSU: „Wir schämen uns“

Fall Schley

Mitglieder der Augsburger CSU: „Wir schämen uns“

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    Tobias Schley
    Tobias Schley Foto: Silvio Wyszengrad

    Mit deutlichen Worten stellen sich Mitglieder der CSU-Rathausfraktion gegen ihren Fraktionskollegen Tobias SchleySchley. „Wir schämen uns wegen solcher CSU-Repräsentanten“, schrieben sie am Montag in einem offenen Brief an den CSU-Bezirksvorsitzenden Johannes Hintersberger. Unterzeichnet wurde das Papier vom 2. Bürgermeister Hermann Weber sowie von den Stadträten Claudia Eberle, Dimitrios Tsantilas und Uschi Reiner.

    Wie berichtet, geht der Augsburger Gastronom Ilir Seferi derzeit gegen Schley wegen Beleidigung und einer angeblich ausländerfeindlichen Äußerungen juristisch vor. Schley, der Vorsitzende des CSU-Kreisverbandes West ist, fiel in der Vergangenheit wiederholt mit Negativ-Schlagzeilen auf. Einmal soll er auf der Münchner Wiesn gegenüber einer Bierzeltkellnerin handgreiflich geworden sein, auf dem Plärrer legte er sich mit Polizisten an. Mit seinem Parteifreund Thomas Schrank hatte Schley ebenfalls schon eine juristische Auseinandersetzung. Auch hier ging es um den Vorwurf der Beleidigung.

    CSU-Vorsitzender bedauert Streit in der Öffentlichkeit

    Die vier Unterzeichner des Brandbriefes haben von den „Eskapaden“ ihres Fraktionskollegen genug. Sie hätten für das Auftreten eines „unverbesserlichen Aggressors kein Verständnis mehr“, schrieben sie Hintersberger. Der hatte sich nach dem neuesten Vorfall nicht von Schley distanziert, was den vier Fraktionsmitgliedern sauer aufstößt. Dies vermittle, „dass die CSU diese jüngste Beleidigung eines verdienten und erfolgreichen Augsburger Gastronomen als ,Normalität‘ abtut“, bedauern sie. Die CSU sei nicht wie Schley. „In der CSU sollten Anstand, gute Sitten und Höflichkeit noch etwas wert sein.“

    CSU-Chef Hintersberger ist mit dem öffentlichen Vorstoß der Fraktionskollegen, der ihn am Montag überraschte, nicht einverstanden. „Wir sollten nicht übereinander reden, sondern miteinander“, findet er. Er bleibt dabei: Schleys Äußerung über den Wirt und CSU-Parteifreund Seferi habe „keinen ausländerfeindlichen Charakter“. Dass der Inhalt der diskutierten E-Mail Seferi gleichwohl verletze, stehe außer Frage. Es handle sich aber um eine „private Angelegenheit“. Hintersberger betont, er habe sein Amt als Parteichef vor zwei Monaten angetreten, um die CSU zusammenzuführen. Er werde sich nicht daran beteiligen, „alte Geschichten über Schley aufzuwärmen“.

    Durch den offenen Brief sieht sich Hintersberger persönlich verletzt. Die Verfasser fragen, ob „der Parteichef von dem Kreisvorsitzenden seines Wahlkreises Augsburg West ,abhängig‘ und damit nicht mehr frei in seinen Entscheidungen“ sei. Hintersberger weist dies zurück, es kränke ihn.  Er sagt: „Dies ist nicht der Stil, den ich pflege.“

    Schleys Kritiker ärgert, dass die „erfolgreiche Politik“ von OB Kurt Gribl unter dem Bild leide, das Schley von der CSU vermittle. „Es ist nicht hinnehmbar, dass durch das Festhalten an Schley der Eindruck entsteht, als würden alle Mitglieder der CSU diesen Anstand vermissen lassen und mit einem derartigen Verhalten einverstanden sein.“

    Gastwirt Ilir Seferi wartet indes noch immer auf eine Entschuldigung von Schley. „Ich hatte gehofft, dass er sich entschuldigt, aber das scheint er nicht für nötig zu halten“, sagte Seferi gestern unserer Zeitung. Seferis Anwalt hatte Schley am Freitag aufgefordert, eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben und sich nicht mehr „rufschädigend“ gegenüber Seferi zu verhalten. Schley hat schriftlich um Bedenkzeit gebeten. Er sei einige Tage im Ausland, ließ er wissen. Bis Donnerstag will er mitteilen, ob er unterschreibt oder nicht."Kommentar

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