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Mediziner: So gefährlich sind die neuen Drogen

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Mediziner: So gefährlich sind die neuen Drogen

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    Die Ärztliche Vortragsreihe beleuchtet die sogenannten „Legal Highs“. Sie tragen oft verharmlosende Namen wie Badesalz, sind aber hoch riskant
    Die Ärztliche Vortragsreihe beleuchtet die sogenannten „Legal Highs“. Sie tragen oft verharmlosende Namen wie Badesalz, sind aber hoch riskant Foto: Silvio Wyszengrad (Symbol)

    Üblicherweise besuchen viele betroffene Patienten die Veranstaltungen der Ärztlichen Vortragsreihe im Bürgersaal in Stadtbergen. Am heutigen Montag (19.30 Uhr) erwartet Referent Dr. Gerhard Stecker das nicht. Der Oberarzt am Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg berichtet über neuartige synthetisch hergestellte Drogen, die sogenannten „Legal Highs“. Sie sind bei Jugendlichen sehr beliebt, aber auch sehr gefährlich.

    Stecker will einen Überblick über die unterschiedlichen Formen dieser Drogen, ihre medizinischen Wirkungen und Risiken geben und über die Drogenkonsumenten informieren. Für Aufklärung über und Warnung vor diesen Substanzen ist im Raum Augsburg sonst eher die Drogenhilfe Schwaben zuständig. Ins BKH werden diejenigen Drogenkonsumenten gebracht, die eine lebensbedrohliche Drogenvergiftung oder durch die Einnahme eine Psychose erlitten haben. Mitunter werden Betroffene auch durch die Drogenhilfe eingewiesen. Teilweise wird ein Entzug versucht. Laut Stecker bleiben die Süchtigen meist nicht länger als unbedingt nötig in der Klinik.

    Was steckt dahinter?

    Was ist unter „Legal Highs“ zu verstehen? Im allgemeinen Sprachgebrauch werden sie verharmlosend als „Badesalze“, „Räucher-“ oder „Kräutermischungen“ bezeichnet. Es handelt sich um Substanzen, die auf das Gehirn einwirken, aufputschen, entspannen oder Halluzinationen hervorrufen. Sie werden im Labor chemisch hergestellt. Einige Zeit wurden sie quasi legal im Internet gehandelt, weil Verbote umgangen werden konnten, indem man die chemische Zusammensetzung geringfügig veränderte. Vor Kurzem trat das Neuartige-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz in Kraft, mit dem nun die Herstellung und der Handel von ganzen Stoffgruppen bestraft werden können.

    Laut Stecker hat etwa jeder 30ste Jugendliche in den vergangenen zwölf Monaten eine solche Droge konsumiert, entweder in Form einer Tablette, aufgesprüht auf Tabak oder durch Spritzen. Die neuartigen Substanzen sind hoch konzentriert und wirken stärker als herkömmliche Drogen. Sie sind in ihrer Wirkung unberechenbar. Daher kann es zu einer lebensbedrohlichen Drogenvergiftung kommen, zu epileptischen Anfällen oder Psychosen, bei denen die Betroffenen sich selbst oder andere gefährden können. Welche Langzeitwirkungen sie haben, ist noch nicht bekannt.

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