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Meteor über Bayern: Grün-grelle Lichtkugel am Himmel gibt Rätsel auf

Meteor über Bayern

Grün-grelle Lichtkugel am Himmel gibt Rätsel auf

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    Leserin Melly Jack schickte AZ Online dieses Foto, aufgenommen in Thannhausen. Hinweis: Wie authentisch die vielen im Netz kursierenden Aufnahmen sind, ist ungeklärt.
    Leserin Melly Jack schickte AZ Online dieses Foto, aufgenommen in Thannhausen. Hinweis: Wie authentisch die vielen im Netz kursierenden Aufnahmen sind, ist ungeklärt. Foto: Melly Jack

    Eine rätselhafte Lichterscheinung hat am Sonntagabend für Aufregung gesorgt. Raste ein Meteor über Bayern hinweg? Zahlreiche Augenzeugen aus Augsburg und der gesamten Region berichteten von einem „grünen Licht“.

    Nicht nur in den sozialen Netzwerken wurde das Himmelsphänomen lebhaft diskutiert. Auch bei der Polizei gingen deshalb etliche Anrufe ein. Das bestätigte ein Sprecher am Abend.

    Was steckt hinter dem "hellen Schein" - ein Meteor?

    Von Donauwörth bis Landsberg und München wunderten sich demnach Menschen über den plötzlich aufgetretenen hellen Schein am Himmel. Was dahintersteckt, ist bislang noch unklar. Vieles deutet auf einen Meteor - auch Bolide genannt - hin.  Genaues war am frühen Montagmorgen aber noch nicht bekannt.

    Auch die Redaktion von AZ Online erreichten am Abend mehrere Nachrichten. "Es sah aus wie ein Feuerball und war sehr schnell...", schrieb etwa ein Leser. Eine Anruferin aus der Augsburger Innenstadt sagte: "Es schien, als würde eine leuchtende Kugel rasant nach unten stürzen." Auch von "orangefarbenen Funken" war mehrmals die Rede.

    Auf der Facebook-Seite der Augsburger Allgemeinen kommentierten innerhalb kürzester Zeit hunderte Augenzeugen einen Artikel, der auf das Lichtspektakel am Himmel verwies. Viele aus der Region hatten den "grünen Ball" mit eigenen Augen gesehen. Einige, so schrieben sie, seien von ihren Freunden deshalb zunächst für "verrückt" erklärt worden.

    Gruß aus dem All: Meteoriten, Meteore und Sternschnuppen

    Bei METEORITEN handelt es sich um nicht vollständig verglühte kosmische Brocken, die auf der Erde einschlagen. Diese Trümmer aus dem Weltall können von Kometen, Asteroiden oder anderen Planeten abgesprengt worden sein.

    Die Leuchterscheinung am Himmel wird dagegen METEOR oder STERNSCHNUPPE genannt. Sie wird außer von Meteoriten auch von vollständig verglühenden Partikeln aus dem All verursacht.

    Sternschnuppen können gut am klaren Nachthimmel beobachtet werden, sehr selten sind sie aber auch tagsüber zu sehen. Sie treten nicht nur sporadisch auf, sondern auch in Schwärmen wie die Lyriden oder die Perseiden. Auch besonders helle Objekte - sogenannte BOLIDEN oder Feuerkugeln - sind keine Seltenheit.

    Gewöhnliche Sternschnuppen sind als Kleinstmeteoriten oft nur wenige Milligramm schwer und nur kurz zu sehen. Großsternschnuppen ziehen dagegen eine Leuchtspur, die je nach Größe bis zu fünf Sekunden weithin sichtbar sein kann. Je nach Zusammensetzung unterscheiden Forscher zwischen Eisen- und Steinmeteoriten.

    Pro Jahr erreichen nach Expertenschätzungen mehr als 19.000 Meteoriten von einer Masse über 100 Gramm die Erdoberfläche und hinterlassen bei einem Einschlag zum Teil tiefe Krater.

    Die meisten dieser Himmelskörper stürzen aber ins Meer oder auf unbewohntes Gebiet. Hobby-Astronomen haben nur alle paar Jahre die Chance, einen der bis zu 180.000 Stundenkilometer schnellen Meteoriten am Himmel zu beobachten. Der bislang größte Meteorit wurde 1920 in Namibia gefunden, der Eisenmeteorit wiegt etwa 55 Tonnen.

    Bei der Augsburger Polizei herrschte am Abend Ratlosigkeit. Ein Anruf bei der Deutschen Flugsicherung brachte einem Sprecher zufolge keine Hinweise. Auch mit den Kollegen beim Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt habe man sich ausgetauscht, hieß es. Dort seien ebenfalls viele Anrufe, sogar noch mehr als in Augsburg, eingegangen.

    In München wurde das "helle Licht" ebenfalls gesichtet, wie Einträge in sozialen Netzwerken - wie hier etwa auf Twitter - beweisen.

    Indes kursiert im Netz auch ein Video, in dem das "grüne Licht" am Himmel angeblich festgehalten wurde. Die Bilder stammen aus Tirol. Ob es sich dabei tatsächlich um ein authentisches Video handelt, ist ungeklärt.

    Lichtkugel am Himmel - Schweizer hören lauten Knall

    In der Schweiz sorgte die Erscheinung am Nachthimmel ebenfalls für Unruhe und Aufregung. Dort wurde gar ein lauter Knall vernommen. Das Onlineportal 20min.ch berichtete, die Meldungen deuteten "klar" auf einen Meteoriten hin. "Aufgrund der akustischen Begleiterscheinung wäre es möglich, dass er den Erdboden erreicht hat", sagte Markus Griesser von der Sternwarte Eschenberg in der Schweiz.

    Ob und wo der Meteorit eingeschlagen hat, müssten nun wissenschaftliche Auswertungen zeigen. Dies könne mehrere Tage in Anspruch nehmen.

    Einschläge größerer Meteoriten können verheerende Folgen haben. So entstand etwa das Nördlinger Ries durch einen Treffer eines gewaltigen Brockens aus dem All. Durch einen Meteor, der 2013 über einer russischen Stadt explodierte, wurden über 1000 Menschen verletzt, es entstanden Sachschäden in Millionenhöhe.

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