Es dürfte die Schrecksekunde ihres Lebens gewesen sein: Eine 57-jährige Autofahrerin musste auf der Autobahn bei Dasing (Kreis Aichach-Friedberg) erleben, dass ein Sattelzug rechts neben ihr ins Schleudern geriet, zur Seite kippte und sie in ihrem Ford unter sich begrub. Und dann fing auch noch das Führerhaus des Lastwagens Feuer. Es waren dramatische Momente, die sich am Mittwoch gegen 9 Uhr auf der Autobahn bei Dasing abspielten. Der 28-jährige LKW-Fahrer aus Polen und die Autofahrerin aus dem Landkreis Aichach-Friedberg erlitten schwere Verletzungen.
Die A8 war stundenlang komplett blockiert
Der quer liegende Lastwagen stand bald lichterloh in Flammen. Die Autobahn war infolge der Lösch-, Rettungs- und Bergungsarbeiten stundenlang komplett blockiert. Es bildeten sich lange Rückstaus. Auch auf den Umleitungsstrecken ging teilweise nur noch wenig voran. Erst sechs Stunden nach dem Unfall konnten auch Fahrspuren in Richtung München nach und nach wieder freigegeben werden.
In diese Richtung wollten am Vormittag auch der 28-Jährige im Sattelzug und die 57-Jährige in ihrem Wagen. Die Polizei vermutet, dass ein Reifenplatzer den Lastwagen auf der rechten Fahrspur plötzlich ins Schlingern gebracht hatte. Das lange Gefährt kippte daraufhin auf das Auto der daneben fahrenden Frau. Ihr Glück im Unglück war, dass der Sattelzug keine schwere Fracht, sondern Textilien geladen hatte. Aus ihren Fahrzeugen mussten sie schnell heraus, um zu überleben. Denn das im Bereich des Führerhauses ausgebrochene Feuer griff schnell weiter um sich. Zeugenaussagen deuten nach Polizeiangaben darauf hin, dass es den beiden Schwerverletzten noch gelang, sich entweder selber zu befreien oder von Ersthelfern retten zu lassen. Für Pressesprecher Friedhelm Bechtel von der Berufsfeuerwehr Augsburg grenzt das an ein Wunder.
Kleidung des Lkw-Fahrers soll schon gebrannt haben
Die Kleidung des Lkw-Fahrers soll schon teilweise in Flammen gestanden sein. Er erlitt schwere Brandverletzungen. Nach der Versorgung an Ort und Stelle durch das Rote Kreuz wurde er mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik für Brandverletzungen nach München geflogen. Die schwer verletzte Autofahrerin wurde in ein Krankenhaus transportiert.
Aus weiter Entfernung war die Rauchsäule des brennenden Lkw für die anrückenden Einsatz- und Rettungskräfte zu sehen. Als zunächst die Berufsfeuerwehr Augsburg an der Unfallstelle eintraf, stand der Sattelzug voll in Flammen. Weitere Feuerwehren rückten aus Dasing, Friedberg und Haunstetten an. Starker Qualm erschwerte die Lösch- und Rettungsarbeiten. 16 Feuerwehrleute waren mit schwerem Atemschutzgerät in Einsatz. Es dauerte gut eine Stunde, bis der Brand gelöscht war.
Teilweise waren auch Notärzte und Rotkreuz-Retter bei ihrem Einsatz in Rauch gehüllt. Sicherheitshalber ließ der Rettungsdienst-Einsatzleiter später überprüfen, ob seine Leute Anzeichen von Rauchvergiftungen zeigten. Doch entsprechende Messungen ergaben, dass die Retter ohne davongekommen waren. Die Teilsperrung der Autobahn zog sich auch deswegen lang hin, weil aus dem Lastwagen eine größere Menge Diesel ausgelaufen war. Deswegen wurde Erdreich abgebaggert.