Einkaufen müsse so gestaltet sein, dass es für den Kunden ein Erlebnis sei, sagen Handelsvertreter gerne. Ein ungewöhnliches Erlebnis ist es zweifelsohne, wenn man derzeit bei Galeria Kaufhof in der Bürgermeister-Fischer-Straße einkauft. Wer zu den Umkleiden will, muss teils an Handwerkern vorbei, die das Gebäude in den Ursprungszustand zurückversetzen. Deswegen sind auch freigelegte Rohre und blanke Ziegelwände zu sehen. Grund ist, dass der Konzern die Filiale am 13. Juni schließt und sie Ende des Monats besenrein an die Eigentümer übergeben muss.
Die Kunden des Kaufhauses interessiert das aber offenbar wenig. Sie interessiert vor allem, ob sie noch ein Schnäppchen finden. Das gilt auch für Elisabeth Vogel aus Landsberg. Von einer Kollegin hat sie erfahren, dass bei Galeria Kaufhof bald Schluss ist.
„Der Abbau durch die Handwerker ist mit egal. Es war zu erwarten, dass es so aussieht. Ich brauche neue Taschen und bin hier fündig geworden“, freut sie sich. Auch bei der Kleidung schaut sie noch vorbei, die könne man schließlich „immer gebrauchen“. Nicht immer erfüllen sich allerdings die Hoffnungen der Kunden. Eine Frau hofft, noch günstig an einen Silikonschaber zu kommen, doch die Mitarbeiterin bei den Haushaltswaren kann ihr das gewünschte Produkt nicht anbieten.
Was passiert mit den Mitarbeitern?
Vom Ausverkauf haben auch Laura Eberle und Chary Reichel gehört, die auf der Suche nach einem Geschenk für einen Freund sind. „Früher gab es hier alles im Überfluss, jetzt ist es schwierig etwas Geeignetes zu finden“, stellt Reichel fest. Die beiden stehen gerade in der Spielzeugabteilung und schauen die Gesellschaftsspiele durch, ob etwas dabei ist, was dem Freund gefallen könnte.
Wolfgang Dauratshofer schaut derweil das Angebot bei den Sommersachen durch. Er war bereits letztes Jahr in dem Kaufhaus, um möglicherweise ein Schnäppchen zu machen. Dass Kaufhof schließt, ist schon seit zwei Jahren bekannt und die Rabattaktionen laufen auch schon längere Zeit. „Es sieht zwar komisch aus mit den leeren Verkaufsflächen und blanken Wänden, aber etwas in der Art war ja zu erwarten, wenn bald Schluss ist“, sagt er. Teile der insgesamt 7000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind bereits komplett leer geräumt.
Auf die Frage, ob er Galeria Kaufhof künftig vermissen werde, antwortet er nach kurzem Überlegen mit nein. Mit der Schließung arrangiert haben sich auch die meisten der 72 Mitarbeiter der Augsburger Niederlassung. Bis auf einen wurde laut Geschäftsführer Hubert Lauer bereits für alle eine Lösung gefunden: „Einige gehen in Rente, andere in andere Kaufhof-Filialen, wobei hier in erster Linie München gemeint ist.“ Manche Kollegen haben auch zu anderen Arbeitgebern gewechselt.
Es gibt schon einen Nachmieter für das Gebäude
Sehr lange wird die Immobilie aber wohl nicht leer stehen: Mit Schuh Schmid ist bereits ein Nachmieter gefunden. Das Unternehmen hat unter anderem Filialen in Neusäß, Gersthofen, Senden und Karlsfeld. Die Inhaber des neuen Mieters geben sich noch bedeckt, was das Angebot betrifft. In anderen Filialen werden jedoch nicht nur Schuhe verkauft, sondern auch Kinder-, Damen- und Herren- sowie Sportbekleidung. Wann Schuh Schmid in die Immobilie – sie gehört einer Gemeinschaft von mehreren Besitzern – einzieht, ist noch offen.