Frohsinn und Lebensmut trieben die 18-jährige Emilie Gerometta nach Reims. Doch was sie dort erlebte, waren Düsternis und Lebensgefahr. Die junge Frau aus dem Augsburger Stadtteil Göggingen wollte zwei französischen Kindern die deutsche Sprache beibringen. Doch der Erste Weltkrieg nahm sie nicht nur im Feindesland gefangen. Sie landete im Gefängnis, galt als Spionin und saß eines Tages mit französischen Soldaten im Zug an die Front. „Wir hatten viel Beschuss durch schwere Artillerie, infolge eines Gasangriffs wurde ich zeitweise bewusstlos“, schrieb sie in ihr Tagebuch. Niemand kannte die Notizen, die das millionenfache Morden zwischen 1914 und 1918 so ganz anders erzählen. Bis ihr Enkel das Büchlein fand.
Augsburg