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Theater Augsburg: Eine Spielzeit mit Startschwierigkeiten

Theater Augsburg

Eine Spielzeit mit Startschwierigkeiten

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    Eine Spielzeit mit Startschwierigkeiten
    Eine Spielzeit mit Startschwierigkeiten Foto: Bernhard Weizenegger

    Von Nicole Prestle

    Finanziell gesehen ist die vorzeitige Schließung des Großen Hauses fürs Theater ein enormer Verlust: In den ersten drei Monaten der Spielzeit – also von September bis November – spielte es rund 49000 Euro weniger ein als gedacht. Dabei hatte kaufmännischer Direktor Friedrich Meyer die Einnahmen im Wirtschaftsplan schon niedrig angesetzt: 440000 Euro hätten die Vorstellungen im ersten Quartal bringen sollen. Am Ende waren es nur rund 392000 Euro.

    Eigentlich ein Selbstläufer

    Ein Grund ist die „Umsiedlung“ mehrerer Produktionen auf Übergangsspielstätten. So spielte der „Nussknacker“ – eigentlich ein Klassiker des Balletts und damit ein Selbstläufer – in der Schwabenhalle weniger Geld ein, als vermutet. „Dieser ungewohnte, nicht zentrale Spielort führte beim Publikum anfangs zu Kaufzurückhaltung“, sagt Meyer. Später waren zwar alle Vorstellungen auf der Messe – auch die der „Tosca“ – so gut wie ausverkauft. Die Quartalsbilanz rettete dies aber nicht.

    Auch die Besucherzahlen sind in den ersten drei Monaten der Saison niedriger, als sie es 2015 waren: Rund 233000 Besucher in 2016 stehen 37000 Besucher in 2015 gegenüber. Erklären lässt sich dies mit den Kapazitäten der Interimsbühnen: Die meisten haben weniger Plätze als das Große Haus (1000 Sitze). Hinzu kommt, dass dem Theater bei einigen Produktionen weniger Termine zur Verfügung standen, als es im Großen Haus hätte spielen können. Ein Beispiel, wie sich der Wegfall des Großen Hauses auswirkt, ist die Produktion „Faust“, die am Samstag auf der Brechtbühne Premiere hatte: 250 Zuschauer haben dort Platz, 18 Vorstellungen wird es geben. Insgesamt können also 4500 Besucher diese Inszenierung sehen. Geplant war „Faust“ ursprünglich aber fürs Große Haus: Hier hätten zu zwölf angesetzten Vorstellungen 12000 Gäste kommen können. „Diesen Verlust können wir nicht wett machen, weil wir auf der Brechtbühne gar nicht so viele Termine ansetzen können“, sagt Theatersprecher Philipp Peters.

    Der Opernball fiel aus - die Einnahmen auch

    Vergleicht man das erste Quartal der aktuellen Saison mit der des Vorjahres, tut sich eine weitere finanzielle Lücke auf: Die Einnahmen durch Spenden und Sponsoring sanken gegenüber 2015 um 96000 Euro. Zurückzuführen ist dies laut Friedrich Meyer vor allem auf den Ausfall des Opernballs: Die Gala im Großen Haus hatte dem Theater in den Vorjahren stets gute Einnahmen beschert, auf die es diesmal verzichten musste.

    Dafür scheint die Diskussion um die Sanierung offenbar Spender und Sponsoren anzuspornen: Die Einnahmen unter diesem Unterpunkt liegen im Wirtschaftsplan laut Meyer bei rund 170000 Euro in den ersten drei Monaten – und damit um fast 53000 Euro höher als gedacht. Weitere Details zum Wirtschaftsplan wird kaufmännischer Direktor Meyer am Dienstag im zuständigen Ausschuss des Stadtrats vorstellen.

    Viele Ensemblemitglieder wechseln

    Für viele Mitglieder des Theaters ist die laufende Spielzeit die letzte in Augsburg. Wenn André Bücker im September als Intendant die Nachfolge von Juliane Votteler antritt, wird er, wie bei Intendantenwechseln üblich, viele neue Führungskräfte und Ensemblemitglieder nach

    Feuilleton Eine Besprechung des „Faust“ lesen Sie auf "Seite 17.

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