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FC Augsburg: Die Fassade wird zum Spielball

FC Augsburg

Die Fassade wird zum Spielball

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    Die Fassade der Impuls Arena in Augsburg
    Die Fassade der Impuls Arena in Augsburg Foto: Architekten Bernhard & Kögl

    Trainer Jos Luhukay hat es eilig. Bereits am 19. Juni hat der Trainer des FC Augsburg seine Spieler zum ersten Training bestellt. Damit startet der FCA zusammen mit Bayer Leverkusen als Erste in die neue Bundesliga-Saison. „Wer arm ist, muss eben mehr arbeiten“, ist ein beliebter Spruch von FCA-Manager Andreas Rettig, und daran hält sich auch Trainer

    Deswegen kann sich der FCA auch auf dem Transfermarkt nicht so bedienen, wie es sich vielleicht so mancher FCA-Fan erhofft. So fehlen bei den fünf Neuverpflichtungen, die bisher getätigt wurden, geläufige Namen. Der Aufsteiger ist derzeit auf der Jagd nach Schnäppchen, die eines sein müssen: preiswert und gut. Einen berühmten Nachnamen hat Lorenzo Davids (24). Der Mittelfeldspieler ist der Neffe des niederländischen Nationalspielers Edgar Davids und zeigte sein Können bisher beim niederländischen Erstligisten NEC Nijmegen. Davids kommt genauso ablösefrei zum FCA wie Dominic Peitz (26/Union Berlin), Patrick Mayer (23/1. FC Heidenheim) und Akaki Gogia (19/VfL Wolfsburg). Nur für den Transfer von Sebastian Langkamp (23/Karlsruher SC) öffnete Rettig die Kasse. Rund 100000 Euro soll der Abwehrspieler gekostet haben.

    Der Manager muss auch deshalb genau kalkulieren, weil der Aufsteiger die Lizenz von der Deutschen Fußball Liga (DFL) nur unter Auflagen erhalten hat. Als der FCA vor Monaten die Unterlagen einreichte, gab es noch zwei große Löcher in der FCA-Kalkulation. Dies waren die damals noch nicht bekannten Einnahmen aus dem Marketingsektor wie Dauerkartenverkauf, Logen-Vermietung etc. Dafür muss der FCA jetzt einen Liquiditäts-Nachweis über 2,6 Millionen Euro erbringen. „Das ist nicht ganz so einfach, da müssen wir schon kämpfen“, erklärte FCA-Aufsichtsratschef Peter Bircks in einem Interview mit augsburg.tv.

    Die zweite finanzielle Lücke im Lizenzantrag bezeichnet er sogar als „Damoklesschwert“, das über dem FCA schwebe. Dabei handelt es sich um den von der DFL geforderten Nachweis über die Finanzierung der Fassade an der Impuls-Arena. Der FCA hatte sich vertraglich gegenüber der Stadt Augsburg verpflichtet, eine Fassade bis zum 31. Dezember 2011 zu errichten. Die Kosten werden auf einige Millionen Euro geschätzt. Bisher hat der FCA dafür keine Mittel zurückgestellt.

    „Weil wir sie nicht haben“, sagt Bircks (59). Doch die DFL bleibt hart: Entweder der Vertrag wird aufgelöst oder der FCA muss die Liquidität nachweisen. „Das wäre das sportliche Aus für uns“, sagt Bircks. „Dann müssen wir dieses Geld aus dem Personaletat rausnehmen, und der ist sowieso der geringste in der Liga.“ Bircks hofft auf ein Entgegenkommen der Politiker: „Wir bitten den Stadtrat um eine Entlassung aus dieser Verpflichtung.“ Heute ist die entscheidende Sitzung im Stadtrat. Wie im Vorfeld zu erfahren war, werden die Politiker den FCA aus dem Vertrag entlassen, wenn auch mit Auflagen. Um die wurde gestern gerungen. Impuls-Arena eröffnet!

    Das frei werdende Geld würde der Verein aber nicht nur in Fußballer-Beine, sondern auch in die Infrastruktur des Klubs investieren. Der FCA plant den Umzug mit der Geschäftsstelle und den Profis an die Impuls-Arena. Dort will der Klub zwei Trainingsfelder bauen. Die Jugend soll im Gegenzug komplett auf der Paul-Renz-Sportanlage im Augsburger Stadtteil Oberhausen angesiedelt werden. Bisher sind die Teams im Stadtgebiet verteilt.

    Sollte der Stadtrat für den FCA stimmen, wäre das der erste Punktgewinn, schon lange vor dem Trainingsauftakt.

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