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Augsburg: CSU-Mitglieder gründen politischen Verein - Hintersberger: "Affront"

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CSU-Mitglieder gründen politischen Verein - Hintersberger: "Affront"

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    Parteimitglieder um den Zweiten Bürgermeister Hermann Weber (links), einige Stadträte und parteilose Bürger werden am 26. September einen Verein mit dem Namen „Zukunft Augsburg“ gründen. Damit soll Augsburgs OB Gribl (rechts)  unterstützt werden.
    Parteimitglieder um den Zweiten Bürgermeister Hermann Weber (links), einige Stadträte und parteilose Bürger werden am 26. September einen Verein mit dem Namen „Zukunft Augsburg“ gründen. Damit soll Augsburgs OB Gribl (rechts) unterstützt werden. Foto: Silvio Wyszengrad/Archiv

    Ziel des Vereins "Zukunft Augsburg", der am 26. September gegründet werden soll, sei es, die Arbeit der Stadtregierung und OB Gribl zu unterstützen. Von einer Parteispaltung ist keine Rede. Zuletzt waren immer wieder Befürchtungen laut geworden, die CSU könnte im Zuge des Streits zwischen dem Lager um Stadtrat Tobias Schley und den Bezirksvorsitzenden Johannes HintersbergerHintersberger auf der einen Seite und großen Teilen der CSU auf der anderen auseinanderbrechen.

    Gegenüber unserer Zeitung betonte Weber: „Ich will die die Spaltung nicht. Aber das Leben wird auch dann weitergehen, wenn es dazu kommen sollte.“ Parteichef Hintersberger spricht bereits von einem „Affront gegen die CSU“. Er sei von der Nachricht „geschockt“ und „maßlos getroffen“.

    Wer zu den Akteuren des neuen Vereins zählen wird, ist noch unklar. Neben Hermann Weber werden die Namen der Stadträte Claudia Eberle und Dimitrios Tsantilas gehandelt. Sie hatten sich in der vergangenen Woche in einem gemeinsamen offenen Brief gegen Schley ausgesprochen: „Wir schämen uns wegen solcher CSU-Repräsentanten.“ Als möglicher Vorsitzender ist der Rechtsanwalt Wilhelm Böld im Gespräch. Er vertritt derzeit den Wirt Seferi im Rechtsstreit gegen Schley. Die angeblich ausländerfeindlichen Äußerungen des Stadtrats gegenüber dem Wirt hatten den Streit in der CSU erneut entfacht.

    Böld bestätigte unserer Zeitung seine Ambitionen auf den Vorsitz. Er ist selbst CSU-Mitglied und gehört dem Ortsverband Pfersee an. Nach eigener Auskunft war Böld Mitinitiator des Vereins. Bereits im Frühjahr habe man sich über einen solchen Zusammenschluss Gedanken gemacht, sagt er. „Wenn man schon einen erfolgreichen OB hat, dann sollte man ihn auch unterstützen.“ Auch Weber bestätigt, dass eine Vereinsgründung schon länger im Gespräch gewesen sei. Die Vorfälle um Schley hätten nun den „letzten Anlass“ geliefert.

    Unklar ist, welche Rolle der OB bei der Neugründung spielt. Zu den Initiatoren gehöre er nicht, betonen verschiedene Seiten. Gribl selbst erklärte lediglich: „Ich freue mich, dass es Menschen gibt, die sich zusammentun, um die Stadtregierung und den OB in ihrer erfolgreichen Arbeit zu unterstützen, ohne die CSU zu spalten.“ Dem Verein wird er wohl nicht beitreten.

    50 Sympathisanten für Verein

    Dafür gibt es inzwischen rund 50 Sympathisanten, die zur Gründung eingeladen sind: neben aktiven Politikern auch Vertreter aus Industrie und Handwerk, Mittelständler und Persönlichkeiten außerhalb der Stadt. In regelmäßigen Veranstaltungen will man über die Arbeit der Stadtregierung informieren und politische Diskussionen anstoßen.

    Weiteren Zündstoff liefert Hermann Weber mit einem Brief, den er in der vergangenen Woche an Parteichef Hintersberger geschickt hat und der nun publik geworden ist. Darin kündigt Weber an, dass er seine Abgaben an die Partei reduzieren und einfrieren will. Wie Weber unserer Zeitung bestätigte, überwies er bislang monatlich 409 Euro an die Partei, 200 Euro wurden als Mandatsträger-Abgabe angespart. Diese Abgabe fließt nun auf ein Treuhandkonto, ebenso 80 Prozent seines Mitgliedsbeitrags. Lediglich die Abgabe an den CSU-Landesverband zahlt er weiter. Das einbehaltene Geld will Weber erst an die Partei überweisen, wenn bei der nächsten Stadtratswahl eine „ausgewogene Liste aufgestellt“ wird. Denn genau in diesem Punkt habe ihn Hintersberger bei der Bezirksvorstandswahl enttäuscht. „Das ist die Konsequenz aus dem nicht gehaltenen Versprechen“, erklärte Weber.

    Für Hintersberger ist dieses Verhalten „nicht hinnehmbar“. Er hat für den kommenden Freitag eine Sondersitzung des Bezirksvorstandes einberufen. Auch Weber hatte man nach der Wahl einen Posten als kooptiertes Vorstandsmitglied angeboten. Er hatte damals abgelehnt. Hintersberger will ihn trotzdem zu der nun einberufenen Sitzung einladen.

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