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Mobbingseite: "Augsburger Schlampen": Kripo vernimmt erste Beteiligte

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"Augsburger Schlampen": Kripo vernimmt erste Beteiligte

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    In Augsburg sorgte eine Facebook-Seite für Empörung, auf der Minderjährige nackt zu sehen waren.
    In Augsburg sorgte eine Facebook-Seite für Empörung, auf der Minderjährige nackt zu sehen waren. Foto: dpa

    "Die Kriminalpolizei hat bereits erste Vernehmungen durchgeführt" sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord, Christoph von Daumiller. Ob sich unter den Vernommenen auch mögliche Tatverdächtige befinden, wollte er am Dienstagmittag nicht kommentieren.

    Außer der Anzeige, die eine Geschädigte bereits am Sonntag erstattet hat, liegen bislang keine Weiteren vor. "Es ist aber nicht auszuschließen, dass noch Anzeigen folgen", meint von Daumiller.

    Mobbing-Seite "Augsburger Schlampen": Harte Strafen zu erwarten

    Die Screenshots, welche die Polizei von vielen Facebook-Nutzern erhalten hatte, würden nun ausgewertet, um den Strafbestand der illegalen Verbreitung von Pornographie zu klären. Falls sich der Verdacht bestätigt, könnten dem oder den Verantwortlichen nach § 184 Strafgesetzbuch Geld- oder Freiheitsstrafe(n) drohen.

    Die Mobbingseite war am Sonntag gestartet worden und sorgte auch außerhalb von Facebook für Empörung und Diskussionen. Die Betreiber forderten dazu auf, Nacktfotos von Jugendlichen aus Augsburg an sie zu schicken. "Schickt freizügige bzw nackte Fotos von Mädchen oder Jungen von Ausgburger Umgebung und wir stellen sie rein. Das alles geschieht völlig anonym.", war in der Kurzbeschreibung in schlechtem Deutsch zu lesen.

    Unter ihren Nacktbildern wurden die Mädchen beleidigt

    Adden, posten, Shitstorm: Was hinter Internet-Ausdrücken steckt

    Adden, posten, Shitstorm: Das Internet hat seine eigene Sprache. Viele dieser Fachbegriffe und Ausdrücke haben längst Einzug in den normalen Sprachgebrauch gerade jüngerer Leute gefunden. Hier einige der wichtigsten Begriffe und ihre Erklärungen:

    Adden: Schließt jemand bei Facebook eine neue Freundschaft mit einem anderen Mitglied, dann spricht man gemäß der englischen Wortbedeutung von „adden“ (hinzufügen). „Ich habe Michael geaddet“ heißt: „Ich habe Michael zu meiner Kontaktliste hinzugefügt“.

    Posten: Von „Posten“ ist die Rede, wenn jemand eine neue Nachricht, ein Video oder eine andere Information in einem Forum, einem Chat, oder n einem sozialen Netzwerk wie Facebook oder Twitter veröffentlicht.

    Liken: Der von Facebook eingeführte Knopf „Gefällt mir“ (englisch: like) gilt als kleine Revolution im Internet. Der Facebook-Knopf findet sich beim sozialen Netzwerk selbst, inzwischen aber auch auf vielen anderen Internetseiten. Wird er angeklickt, erscheint bei Facebook die Information, dass dem Nutzer der entsprechende Inhalt gefällt. „Ich habe den FC Augsburg geliked“ bedeutet, dass ich auf der Seite des FC Augsburg den „Gefällt mir“-Button angeklickt habe.

    Share: Informationen können geteilt werden (englisch: share). In diesem Fall verbreitet der Nutzer eine Nachricht oder ein Video eines anderen Facebook-Mitglieds und übernimmt es auf seine Pinnwand.

    Shitstorm: So wie Meinungen, Bilder und Kommentare im Internet rasend schnell verbreitet werden können, so schnell und gewaltig bilden sich auch Wellen der Empörung im Netz. Geht eine solche Welle von Beschimpfungen und Beleidigungen über einen nieder, spricht man von einem "Shitstorm" - unschön übersetzt mit Sturm aus Scheiße. Das Wort wurde von Sprachforschern zum Anglizismus 2011 gewählt.

    Fail: Möchte man im Internet sein Missfallen über einen Sachverhalt ausdrücken, kennzeichnet man ihn gerne mit dem Wort "fail" (englisch: Versagen). Vor allem im Kurznachrichtendienst Twitter wird das Wort "Fail" verwendet, dann in Verbindung mit dem Rautezeichen als Kennzeichnung. Beispiel: "Die TV-Sendung gestern war furchtbar #fail".

    lol: Die Abkürzung steht für Laughing out loud (englisch: laut herauslachen) und kennzeichnet einen amüsanten Sachverhalt. Lol wird gerne in Foren und Chats, aber auch bei Facebook und Twitter verwendet um zu zeigen, dass man sich über Etwas amüsiert.

    Googeln: Das Kunstwort leitet sich vom Namen der weltgrößten Internet-Suchmaschine Google ab. Es heißt übersetzt nichts anderes als "im Internet suchen". Beispiel: "Ich google mal das Wort Y".

    Twittern: Über den Kurznachrichtendienst Twitter lassen sich Meldungen von bis zu 140 Zeichen Länge verschicken, über das Internet oder das Handy. "Twittern" (englisch: zwitschern) nennt man die Benutzung dieses Dienstes.

    Mailen: "Ich mail' dir mal eben ein Foto." Das bedeutet nichts anders, als jemandem per eMail ein Bild zu schicken. Mailen heißt also verschicken.

    Bloggen: Blogs sind so etwas wie Internet-Tagebücher, in denen man Texte, Bilder, Videos und andere Inhalte veröffentlichen kann. Bloggen heißt, ein solches Online-Tagebuch zu führen.

    Surfen: Natürlich, surfen kann man auf einer Welle oder einem windigen Gewässer. Neudeutsch steht surfen aber schlicht für die Benutzung des Internets. Beispiel: "Ich surfe mal auf deine Seite" heißt, dass man den Internetauftritt eines anderen besucht.

    Social Media oder deutsch Soziale Medien: Darunter versteht man Online-Netzwerke, in denen sich die Nutzer interaktiv verhalten (können). Ein Beispiel ist Facebook, in dem rund 850 Millionen Menschen Statusmeldungen, Bilder und Videos verbreiten - und diese dann gegenseitig kommentieren, für gut befinden, teilen und weiterverbreiten.

    Da viele Facebook-Nutzer der unmoralischen Aufforderung nachkamen, wurden innerhalb weniger Stunden zahlreiche anzügliche Fotos teils minderjähriger Mädchen aus Augsburg hochgeladen - ohne deren Einverständnis. Als ob das nicht schlimm genug gewesen wäre, mussten die Mädchen in der Bildbeschreibung und den Kommentaren auch noch teils üble Beleidigungen über sich lesen.

    Nachdem die Mobbingseite am späten Sonntagabend von Facebook gelöscht wurde, erschienen noch am selben Abend und am Montagnachmittag Doppelgänger-Seiten, die ebenfalls den Namen "Augsburger Schlampen" trugen. Am Dienstagmittag waren auch diese Seiten nicht mehr aufzufinden.

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