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Augsburg: Augsburger Kripo überführt Millionen-Räuber

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Augsburger Kripo überführt Millionen-Räuber

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    Im Dezember wurden zwei Räuber erwischt, die in Augsburg ein Juweliergeschäft überfallen haben. Sie sind offensichtlich "dicke Fische".
    Im Dezember wurden zwei Räuber erwischt, die in Augsburg ein Juweliergeschäft überfallen haben. Sie sind offensichtlich "dicke Fische". Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Festnahme zweier Juwelier-Räuber im Dezember in Augsburg ist für die Polizei ein großer Erfolg. Die Polizei bestätigte gestern einen Bericht unserer Zeitung, wonach die beiden Männer offenbar einer osteuropäischen Bande angehören, die seit über zehn Jahren Juweliergeschäfte in Deutschland und der Schweiz überfallen hat. Dabei erbeuteten sie hochwertige Markenuhren mit einem Gesamtwert von mehreren Millionen Euro.

    Nach intensiven Ermittlungen gehen die Beamten der Augsburger Kripo jetzt davon aus, dass sie den beiden Männern, 37 und 47 Jahre alt, eine Beteiligung an mindestens sieben Überfällen nachweisen können. Erstmals hinterließen die Männer Spuren in einem Juweliergeschäft in Frankfurt am Main, das im Dezember des Jahres 2003 überfallen wurde. Die Ermittler sind auch überzeugt, dass die Männer bereits im Jahr 2012 schon einmal in Augsburg aktiv waren. Damals wurde das Juweliergeschäft Hörl von zwei Männern überfallen – sie erbeuteten Uhren im Wert von über 100000 Euro.

    Während sie damals noch unerkannt flüchten konnten, gingen sie der Augsburger Polizei im Dezember ins Netz. Sie hatten am 16. Dezember, einem Dienstag, gegen 14.30 Uhr die Räume des Juweliers Herbert Mayer in der Annastraße betreten, mit zwei täuschend echten Schreckschusspistolen gedroht und Uhren im Wert von mehreren Hunderttausend Euro erbeutet. Allerdings wurden die Räuber von einem Passanten und einem Mitarbeiter des Juweliers verfolgt. Diese lotsten die Polizeistreifen auf die Spur der Täter. Einer wurde dann in der Jakobervorstadt überwältigt. Den anderen zogen die Beamten aus einem Taxi in der Karlstraße.

    Die Männer hatten danach im Polizeiverhör beharrlich geschwiegen. Den Ermittlern gelang es allerdings, das von ihnen benutzte Auto ausfindig zu machen. Darin hatten sie Pässe deponiert. Die Beamten gehen davon aus, dass die beiden aus Russland stammenden Männer in den vergangenen Jahren immer wieder nach Westeuropa reisten, um hier Juweliere auszurauben. Dazu reisten sie von Russland aus offenbar getrennt über verschiedene Länder nach Deutschland ein, mieteten sich in Hotels ein, nahmen sich Mietwagen und kundschafteten die Tatorte aus. Sie schlugen dann den Ermittlungen zufolge blitzschnell zu und flüchteten anschließend wieder auf getrennten Wegen aus dem Bundesgebiet.

    Bei den Raubüberfällen bedrohten sie das Personal der Geschäfte mit täuschend echt aussehenden Schreckschusswaffen, die nach Angaben eines Polizeisprechers von Originalwaffen mit bloßem Auge nicht zu unterscheiden sind. Von der Millionenbeute ist der größte Teil verschwunden. Nur die im Dezember in Augsburg erbeuteten Uhren konnte die Polizei komplett sicherstellen und an das Geschäft zurückgeben. Abgeschlossen sind die Ermittlungen noch nicht, da die Bande offensichtlich in unterschiedlichen Besetzungen aktiv war und es vermutlich noch weitere Komplizen gibt. In der nächsten Woche wollen die Ermittler über die TV-Sendung „Aktenzeichen XY“ (Mittwoch, 4. März, 20.15 Uhr, ZDF) noch einmal einen Fahndungsaufruf starten.

    Die Ermittler suchen noch immer Zeugen, die die Männer kennen oder schon einmal gesehen haben – etwa Mitarbeiter von Autovermietungen oder Hotels. Außerdem hoffen die Beamten, dass sie Hinweise auf den Verbleib der erbeuteten Uhren bekommen. Mehrere Versicherungen haben zwischenzeitlich Belohnungen zur Wiederbeschaffung des Beutegutes im Wert von insgesamt 35000 Euro ausgelobt.

    Hinweise an die Kripo Augsburg unter Telefon 0821/323-3810.

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