Dinkelscherben Die Neueinteilung der Spielklassen im Bezirk Schwaben, die sich nach der Abschaffung der Regionalligen ergeben werden, liegt dem Verband sehr am Herzen. Den Vereinen scheint’s mehr oder weniger egal zu sein: Von den 48 schwäbischen Spitzenvereinen waren zur Infoveranstaltung im Sportheim des TSV Dinkelscherben nur 23 anwesend – das ist weniger als die Hälfte. „Es ist keine Pflichtveranstaltung“, so Bezirksspielleiter Johann Wagner, „aber wir wollen schon wissen, wer da ist, weil sich hinterher meist diejenigen beschweren, die nicht da waren.“
Komplizierte Lizensierung
Es waren die bayerischen Spitzenamateurvereine, die den Stein ins Rollen gebracht haben. „So geht es nicht weiter“, hatten sie sich in Wendelstein für eine Abschaffung der Regionalligen stark gemacht. „Die Regionalligen waren nicht mehr lukrativ“, so Wagner. Vor allem, was die Lizensierungsauflagen des DFB betraf. Da waren zum Beispiel mindestens 1000 Sitzplätze oder ein eigener Gästeblock mit separatem Zugang gefordert.
Der DFB hat diesem Antrag zugestimmt. Durch die Abschaffung der Regionalligen werden nun alle Klassen im Unterbau um eine Stufe in der Ligenstruktur angehoben. Die bisherigen Oberligen werden praktisch zu Regionalligen. Davon wird es fünf geben – eine davon für Bayern. Ob diese künftig Regionalliga Süd-Ost oder Bayernliga heißen wird, steht noch nicht fest. Unterhalb der Regionalliga Bayern – so der Arbeitstitel – hat man sich beim Bayerischen Fußball-Verband bemüht, die Strukturen sportlich, aber auch wirtschaftlich vernünftig aufzubauen, die Ligenübergänge verträglich zu gestalten. „Gerade das Bezahl-Niveau hat sich von unten nach oben gezogen“, sprach Johann Wagner davon, dass es massiv in der Landesliga ein Gehaltsgefüge gäbe, das den Spielern nicht gerecht wird.
Unterhalb der Regionalliga Bayern wird es künftig eine zweigleisige Verbandsliga geben. Diese rückt in der Spielstruktur auf die fünfte Ebene, die der bisherigen Bayernliga entspricht. Der Strich zwischen der Verbandsliga Nord und Süd könnte dabei oberhalb von Ingolstadt und unterhalb von Regensburg quer durch Bayern verlaufen. Darunter sind fünf Landesligen angesiedelt, die auf der sechsten Spielebene verbleiben. Die sieben Bezirksoberligen werden aufgelöst.
Die Landesliga, in der die schwäbischen Klubs spielen werden, entspricht weitgehend dem aktuellen Bereich der Bezirksoberliga. Dazu könnten einige oberbayerische Vereine aus dem Münchner Westen und der Region Ingolstadt kommen. „Der Verband ist für dieses Modell von den Regionalliga-, Bayernliga- und Landesliga-Vereinen sehr gelobt worden“, berichtete Wagner.
Im Bezirk Schwaben wird die bisherige Bezirksoberliga durch eine zweigleisige Liga ersetzt, die in eine Süd- und eine Nord-Gruppe geteilt wird, die sich jeweils auf der siebten Spielebene befinden. Ob diese dann Bezirksoberliga oder Bezirksliga heißen wird, steht noch nicht fest. Darunter werden die sechs Kreisligen angesiedelt, die in der Hierarchie um eine Stufe nach oben rücken. „Es ist eine Reform mit im ersten Moment gravierenden Einschnitten“, räumte Bezirksspielleiter Johann Wagner ein, „aber auf Dauer die beste Lösung. Was die Spielklassenebene angeht, steigt kein Verein ab.“
Derartige Veränderungen bringen natürlich ein bewegtes Jahr mit sich. Die kommende Saison 2011/2012 steht ganz im Zeichen der Umstrukturierung und der Qualifikation. Deshalb werden sowohl §14 (bei Punktgleichheit gibt es ein Entscheidungsspiel) als auch §16 der Spielordnung (der Meister hat grundsätzlich Aufstiegsrecht) außer Kraft gesetzt. Das bedeutet, dass nach Abschluss der Saison 2011/12 bei Punktgleichheit zunächst der direkte Vergleich und dann das Torverhältnis herangezogen wird. „Damit wollen wir dem entgegenwirken“, so Wagner mit einem verschmitzten Lächeln, „dass sich Vereine am letzten Spieltag für hundert Liter Bier zehn Tore reinhauen lassen.“
Die Ausführungen des Bezirksspielleiters, der sich lediglich ein Meinungsbild verschaffen wollte, fanden allgemeine Zustimmung. Diskutiert wurde lediglich, ob auch die Kreisliga-Meister eine Qualifikation spielen müssen, weil den Bezirkoberliga- und Bezirksliga-Meistern in der Saison 2011/12 das direkte Aufstiegsrecht verwehrt wird.
So könnten sich die neuen Ligen zusammensetzen
Regionalliga Bayern oder Bayernliga (18 Vereine): Qualifiziert sind die fünf Vereine der Regionalliga Süd, zehn Vereine aus der Bayernliga (Plätze 1 - 10) sowie drei Vereine aus einer Qualifikationsrunde. In dieser spielen der Elfte, Zwölfte und Dreizehnte der Bayernliga mit den drei Meistern der Landesliga.
Verbandsliga (jeweils 18 Vereine in Süd und Nord): Fünf Vereine aus der Bayernliga (Platz 14 - 18), 24 Vereine aus den drei Landesligen (Plätze 1 - 8) und sieben Vereine aus einer Qualifikationsrunde. Hier spielen die Meister der sieben Bezirksoberligen und die Tabellenplätze 9 bis 15 aus den drei Landesligen, also insgesamt 28 Vereine, in Hin- und Rückspiel.
Landesliga (jeweils 18 Vereine in fünf Ligen): 23 Vereine aus den drei bisherigen Landesligen plus 42 Vereine aus den sieben Bezirksoberligen (Plätze 1 bis 6) plus 25 Vereine aus der Qualifikationsrunde. Hier spielen die Meister der 15 Bezirksligen mit den Tabellenplätzen 7 bis 10 der Bezirksoberligen in Hin- und Rückspiel.
Bezirks(ober)liga (je 16 Vereine in Nord und Süd – Nord-Gruppe spielt 2012/13 mit 17 Vereinen, dieser Platz muss in der darauffolgenden Saison abgebaut werden): 3 Vereine aus der Qualifikation zur Landesliga, 6 Vereine aus der Bezirksoberliga (Platz 11–16), 6 Meister aus den Kreisligen, 6 Vereine aus der Bezirksliga Süd (Platz 2 bis 7), 6 Vereine aus Bezirksliga Nord (Platz 2 bis 7), je 3 Vereine aus der Qualirunde Nord und Süd. Hier spielen die Plätze 8 bis 13 im Play-off-Modus mit Hin- und Rückspiel.