von Oliver Reiser
Memmingen Der TSV Neusäß hat die erste Etappe auf dem Weg in die Fußball-Landesliga Süd/Südwest absolviert. Der Meister der Bezirksliga Nord erreichte gestern Abend beim FC Memmingen II ein 1:1-Unentschieden. Ein Ergebnis, mit dm man vor Spielbeginn durchaus zufrieden gewesen wäre. Nach kampfbetonten 95 Minuten und guten Chancen zum Ausbau der Führung kam es jedoch durch den Ausgleich in der Nachspielzeit fast einer gefühlten Niederlage gleich.
„Hier regiert der TSV!“ Die vielen mitgereisten Fans des SV Neusäß hatten schon vor dem Anpfiff ihre Freude. Sie waren in bester Stimmung, so dass es sie auch nicht wirklich störte, dass beide Mannschaften sehr verhalten agierten. Allerdings schossen sie auch übers Ziel hinaus und bewarfen die Assistenten mit Gegenständen, so dass Schiedsrichter Bohmann in der Pause mit Abbruch drohte. Abteilungsleiter Ernst Krendlinger und der sportliche Leiter Stefan Scheurer beruhigten die Gemüter.
Die körperlich überlegene U23 des Regionalligisten, verstärkt mit Mario Schmidt und Daniel Böck aus dem Kader der ersten Mannschaft, kontrollierte das Geschehen, fand jedoch gegen die gewohnt sattelfeste Hintermannschaft der Neusässer, in der Michael Staudenmayer für den verletzten Philipp Scherer spielte, kein Mittel. Lediglich mit Standardsituationen war der FCM gefährlich. Ansonsten antizipierten die TSV-Abwehrspieler die Situationen meist schon, bevor es zum Zweikampf kam. Wenn sich Neusäß aus der Defensive befreien konnte, kombinierte die Truppe von Trainer Stefan Schmid ansehnlich nach vorne. Viel dazu bei trug Dennis Kaczmarczyk, der für Fatih Cosar in die Mannschaft gekommen war. Nach einem Konter über Daniel Framberger zielte Wadim Hartwich nur knapp vorbei (10.). Die größte Gelegenheit der gesamten ersten Halbzeit hatte Framberger selbst. Nach einem Querschläger von Seppi Guggenberger stand er völlig frei vor FCM-Schlussmann Philipp Beigl, der mit einer Glanzparade einen Rückstand verhinderte (23.). Ein Freistoß des zum TSV Schwabmünchen wechselnden Schmidt war die beste Möglichkeit der Gastgeber (25.) in der ersten Halbzeit, als Schiedsrichter Bohmann immer mehr Hektik und Härte aufkommen ließ.
Kaczmarczyk mit Killerinstinkt beim Neusässer Führungstor
In der 57. Minute gingen die Neusässer in Führung. Daniel Framberger hatte an der Mittellinie Korbininan Beck das Leder abgeluchst, war unwiderstehlich zur Grundlinie gezogen und legte dann für den völlig frei stehenden Dennis Kaczmarczyk auf. Eiskalt versenkte der Mann mit der Irokesenfrisur das Spielgerät im langen Eck. „Killerinstinkt“, bescheinigte ihm sein Bruder Adrian auf der Tribüne.
Obwohl Memmingen nun zulegte, hatten Wadim Hartwich nach Doppelpass mit Kaczmarczyk (63.) und Guggenberger, dessen Freistoß aufs kurze Eck Beigl parierte (78.) sogar die Chancen, auf 2:0 zu erhöhen. In den letzten Minuten ging durch die Verletzung von Michael Staudenmayer (Platzwunde am Kopf) etwas die Ordnung verloren. Der TSV stellte das Fußballspielen ein und wurde prompt in der Nachspielzeit bestraft. Patrick Rabus traf nach zwei Abwehrfehlern zum 1:1-Ausgleich.
„Das 1:1 ist zu wenig. Wir waren über 80 Minuten die bessere Mannschaft“, ärgerte sich Trainer Stefan Schmid. Die Fans feierten die Mannschaft trotzdem. Im Rückspiel am Pfingstmontag (15 Uhr, Lohwaldstadion) reicht nun schon ein 0:0 zum Aufstieg in die Landesliga.
FC Memmingen II: Beigl – Beck, Hailer, Pfohmann (51. Thönnessen), Ecker – Hodzic (46. Bargholz), Nikolic, Manz (67. Rabus), D. Böck - Schmidt, Saitner.
TSV Neusäß: Miccoli – Gezgin, Staudenmayer, Schmoll, Fixle – Kaczmarczyk (88. D. Scherer), Schmidt, Guggenberger, Fendt – Hartwich, Framberger.
Tore: 0:1 (57.) Kaczmarczyk, 1:1 Bargholz. - Schiedsrichter: Vinzenz Bohmann (Wertingen). – Zuschauer: 350. – Bes. Vorkommnisse: keine.