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fussball: TSV Neusäßbenötigt ein gewaltiges Quantum Trost

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TSV Neusäßbenötigt ein gewaltiges Quantum Trost

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    Untröstlich war nicht nur Dennis Kaczmarczyk vom TSV Neusäß. Nach dem 0:1 im alles entscheidenden Relegationsspiel gegen den FC Memmingen II versuchen es Trainer Stefan Schmid (rechts) und sein Bruder Adrian – vergeblich.
    Untröstlich war nicht nur Dennis Kaczmarczyk vom TSV Neusäß. Nach dem 0:1 im alles entscheidenden Relegationsspiel gegen den FC Memmingen II versuchen es Trainer Stefan Schmid (rechts) und sein Bruder Adrian – vergeblich.

    Neusäß Wenn Männer weinen, ist oft der Fußball Auslöser dafür. Gestern Nachmittag brauchten sich die Fußballer des TSV Neusäß ihrer Tränen nicht zu schämen. Nach dem 1:1-Unentschieden vom vergangenen Freitagabend in Memmingen waren sie dem FC Memmingen II im Relegations-Rückspiel um den Aufstieg in die Landesliga mit 0:1 unterlegen. 800 Zuschauer im Lohwaldstadion erlebten die Entscheidung durch einen kuriosen Treffer. Nach einem Lupfer aus 25 Metern, geschlagen mit der Innenseite des Fußes, senkte sich der Ball unmittelbar vor der Torlinie so ab, dass ihn Torhüter Daniele Miccoli nur noch an die Querlatte fausten konnte. Von dort aus sprang das Leder zurück ins Feld und Mario Schmidt konnte es mutterseelenallein in aller Ruhe einnetzen. Alle Neusässer Abwehrspieler waren stehen geblieben und sahen nur zu. „So ein deppertes Tor“, mussten selbst Memminger Zuschauer zugeben.

    Das alles passierte in der 33. Minute. Es war also noch viel Zeit, diesen Torwartfehler zu korrigieren. Eigentlich war es ja gar keiner – Miccoli war einfach zehn Zentimeter zu klein, um diesen fiesen Ball unschädlich zu machen. Welch guter Torwart er ist, zeigte er mit zwei Glanzparaden gegen Mario Schmidt (28. und 88.). Und obwohl der TSV Neusäß nicht so stark spielte wie noch am Freitag in Memmingen, schien in der 73. Minute alles gut zu werden. Branko Nicolic senste im Strafraum Wadim Hartwich um. Ein glasklarer Elfmeter. Auf Intervention seines Linienrichters ließ der Neutrale jedoch weiterspielen. Doch damit nicht genug: Patrick Fendt, der sich wohl beschwerte, hielt er die Rote Karte unter die Nase. „Jetzt verliere ich den Glauben“, stöhnte Trainer Stefan Schmid an der Außenlinie, „so kann man eine ganze Saison kaputt machen!“

    Bereits in der 31. Minute forderten die Neusässer vehement einen Strafstoß, als Kevin Hailer ebenfalls gegen Hartwich ungestüm zu Werke ging. Höche entpuppte sich wahrlich nicht als Heimschiedsrichter, ließ auch weiterspielen, als Memmingens Torhüter Philipp Beigl völlig unbedarft Stefan Scheurer im Strafraum umrempelte (83.). Der „Oldie“, vor wenigen Wochen noch Schütze des so wichtigen 2:2-Ausgleichstreffers in Ichenhausen, war als letzte Hoffnung ins Spiel gekommen. Doch auch diese taktische Variante klappt nicht immer. Die einzige wirkliche Ausgleichschance war ein raffinierter Freistoß von Seppi Guggenberger, den Torhüter Beigl aus dem kurzen Eck fischte (85.). „Schiri, wir wissen, wo dein Mofa steht“, skandierten die Neusässer Fans. Dem FC Memmingen war das alles egal. Cool und clever, mit vielen Fouls und langen Verletzungspausen rettete die insgesamt gesehen spielerisch bessere Regionalliga-Reserve, die den TSV Neusäß am Freitag vielleicht ein bisschen unterschätzt hatte, den glücklichen Sieg über die Zeit. Angesichts der Wichtigkeit des Spieles hatte sogar Chefcoach Esad Kahric das Coaching übernommen. Er versuchte vergeblich, nach Spielende den Neusässer Spielern Trost zu spenden. Da versickerten noch viele Tränen im Rasen des Lohwaldstadions. Fußball kann so grausam sein.

    TSV Neusäß Miccoli; Gezigin, Schmoll, Staudenmayer (78. Scheurer), Fixle (59. Cosar) – Fendt, Guggenberger, Schmidt (67. Bilgin), Kaczmarczyk – Framberger, Hartwich.

    FC Memmingen II: Beigl – Beck, Hailer (45. Pfohmann), Nikolic, D. Böck – Bargholz, Rabus – Thönessen, Saitner (80. Hodzic), Schmidt, P. Böck (88. Ecker).

    Tor: 0:1 (34.) Schmidt. – Schiedsrichter Daniel Höche (Gruppe Neuburg). – Zuschauer: 800. – Bes. Vorkommnisse: Rote Karte gegen Fendt (Neusäß/73.)

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