Das hätte sich Franz Cimmermann auch nicht träumen lassen. „Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich zu einem Spiel von 1860 München zu Fuß laufen“, strahlte der langjährige Löwen-Fan. Doch damit nicht genug. Cimmermann durfte seine Lieblinge nicht nur beim 8:0-Sieg gegen eine Auswahl Altenmünster/Zusamtal bewundern. Der Pächter des Altenmünsterer Bräustüble sorgte auch hinterher für die Bewirtung der prominenten Gäste.
Am Büfett zeigte sich ein weiterer Klassenunterschied. Zeigten sich die auf Bewegungstherapie eingestellten Münchner Löwen auf dem Spielfeld trotzdem torhungrig, genehmigten sich die Auswahlspieler hinterher den einen oder anderen „Doppelpack“. Eine XXL-Portion hatte sich Sven Buchwald verdient, dem gegen Markus Steinhöfer ein Beinschuss gelang. Eine weitere Extraportion hätte sich Alexander Berchtenbreiter gönnen können, der nach einer Stunde den Ehrentreffer auf dem Fuß hatte. Doch der Angreifer vom TSV Dinkelscherben scheiterte an 1860-Schlussmann Vitus Eicher, der 90 Minuten für Gabor Kiraly ran durfte. Im Tor der Auswahl hingegen herrschte ein munteres Wechselspielchen. Florian Späth, Florian Gebauer und Denis Schnürch durften jeweils eine halbe Stunde ran – wobei ausgerechnet der kleinste der drei Keeper lediglich zwei Treffer kassierte.
Der Torwart mit Schlabberhose saß nur auf der Bank
Kiraly saß mit seiner Schlabberhose ebenso auf der Bank wie der angeschlagene Daniel Bierofka. Ansonsten waren bis auf den Japaner Yuya Osako, der sich bereits im Zuge der WM-Vorbereitung bei seiner Nationalmannschaft befindet, alle Stars am Start. Auch Benni Lauth, dem in seinem Abschiedsspiel allerdings kein Treffer vergönnt war. Die vielen in Fanklamotten angereisten Sechziger-Fans verabschiedeten ihren Liebling dennoch mit Beifall.
In der Pause hätte ihm beinahe ein anderer die Schau gestohlen. Wie ein Lauffeuer sprach es sich im weiten Rund herum, dass sich Neu-Nationalspieler Kevin Volland unter die 1100 Zuschauer gemischt hatte. Zwischen seinem ersten Länderspiel in Hamburg und der Abfahrt ins Trainingslager nach Südtirol zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Brasilien besuchte der Angreifer der TSG 1899 Hoffenheim seine ehemaligen Mannschaftskameraden des TSV 1860 München. „Ich brauch’ ganz einfach den Fußball“, ließ der Shootingstar wissen. Ein super Gefühl sei es gewesen, als Nationaltrainer Hansi Flick bei ihm angerufen hatte. „Da ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, verriet Volland im Interview mit Stefan Schneider.
Der Stadionsprecher der „Sechziger“ in der Allianz Arena betätigte sich in Altenmünster nicht nur als Verkünder der Aufstellungen und Torschützen, sondern auch als Verkaufstalent. Mit lockeren Sprüchen brachte er T-Shirts, Schlüsselanhänger und Freundschaftsbänder, welche die Löwen aus ihrem Fundus zur Verfügung gestellt hatten, an den Mann oder die Frau. So kamen am Ende des Tages an Eintrittsgeldern und Spenden rund 10000 Euro zusammen, die an den örtlichen Initiator Anton Kempter übergeben werden konnten.
Maßgeblich beteiligt am Auftritt des Bundesligisten im Zusamtal war Wolfgang Fendt. Der langjährige Zeugwart des TSV 1860 München, der in Altenmünster wohnt, hatte im Hintergrund die Fäden gesponnen. „Der SCA hat das ganze Event toll organisiert“, zollte er seinem Heimatverein, der viele Helfer am Start hatte, uneingeschränktes Lob.