Ustersbach Drei Minuten vor Spiel-ende war es so weit: Andreas Birle wurde ausgewechselt. Oft ist ihm das in seiner 25 Jahre andauernden Karriere nicht passiert. 674 Spiele hat er für den TSV Ustersbach bestritten, zu den erfolgreichsten Zeiten des Vereins von 2000 bis 2005 in der Bezirksliga das Tor gehütet. Gestern war Schluss. Birle, den alle nur „Achmet“ nennen, bestritt sein letztes Spiel. Unter großem Applaus der Zuschauer machte er Platz für Andreas Burkhard. Nachdem er sich von allen Mit- und sogar einigen Gegenspielern verabschiedet hatte, konnte der 33-Jährige dann doch die Tränen nicht mehr zurückhalten. Warum er im besten Torwartalter aufhört? „Ich wollte als Nummer eins aufhören.“ Als stellvertretender Abteilungsleiter bleibt er dem TSV Ustersbach erhalten.
Zwei Treffer innerhalb von einer Minute
Bis zu Birles Abschied war das letzte Saisonspiel gegen den SV Cosmos Aystetten beileibe kein beschauliches Abschiedsspiel. Der Ustersbacher Keeper musste schon in der dritten Minute gegen Max Drechsler einen Rückstand verhindern, konnte sich dann jedoch freuen, wie seine Kameraden fast unbehelligt durch die Aystetter Reihen marschierten durften. Sebastian Schmid staubte nach einem Freistoß von Georg Schweinberger, den Cosmos-Keeper Dominik Schalk nur an den Pfosten lenken konnte, zum 1:0 ab (12.), Marcus Biber war nur eine Zeigerumdrehung später zur Stelle, als die Aystetter Hintermannschaft erneut alt aussah. Schalk verhinderte mit Glanzparaden gegen Biber (22.) und Schmid sogar einen höheren Rückstand (26.).
Aystetten hat genug vom Spalierstehen
Nach einer halben Stunde hatte der SV Cosmos dann genug vom Spalierstehen. Noch vor dem Wechsel glichen Oguz Alver (31.), der sich als Spielertrainer zum TSV Welden verabschiedet, und Bernd Reißer (37.), der als kickender Coach zum TSV Schwabmünchen II wechselt, für die Gäste aus. Beiden Treffern gingen haarsträubende Abwehrfehler voraus.
Im zweiten Abschnitt ging es sehr rau, hektisch und nickelig zu. Schiedsrichterin Maximiliane Mayer hatte vielleicht die Zügel etwas zu locker gelassen. So durften sich auch die beiden Spielertrainer Xhelal Miroci und Paulo Mavros ungestraft an die Wäsche gehen. Und auch vor den beiden Toren herrschte Rudelbildung. Zunächst klärte Andreas Birle mit einem tollen Reflex gegen Alver (48.), dann versenkte Xhelal Miroci eine Freistoßvorlage des herausragenden Schweinberger aus 20 Metern unhaltbar für den inzwischen eingewechselten Philipp Pistauer (56.) zum 3:2. Doch Aystetten – letzte Woche mit Punktabzug bestraft, weil man einen Spielerpass nicht beibringen konnte – wollte keine weitere Niederlage hinnehmen. Nach einem herrlichen Pass von Emreh Genctürk zog Dimitrios Gouzas auf und davon und vollstrecke zum 3:3 (78.). Andreas Birle hatte in dieser Szene wohl schon seine Auswechslung vor Augen, denn er zögerte beim Herauslaufen. Wenig später war es dann vorbei.
Ustersbach hat die turbulente Saison, in der es viel Wirbel um die DFB-Sperre von Cosmin Uilacan gab, der als Profi des SC Verl am Wettskandal beteiligt gewesen sein soll, auf Rang sechs abgeschlossen. Nach dem Remis muss sich Aystetten den dritten Rang mit dem TSV Leitershofen teilen.
TSV Ustersbach: Birle (87. Burkhard); Seldschopf, Landherr, Hartwich, Link (46. Schütz), Schweinberger, M. Kraus (46. S. Kraus), Frühtrunk, Biber, Miroci, Schmid (81. Link).
SV Cosmos Aystetten: Schalk (53. Pistauer); Karlinger, Labus, Alver (66. Genctürk), Reißer, Greif, Drechsler, Genctürk (30. Gök), Gouzas, Janke, Tetik (20. Mavros).
Tore: 1:0 (12.) Schmid, 2:0 (13.) Biber, 2.1 (31.) Alver, 2:2 (37.) Reißer, 3:2 (56.) Miroci, 3:3 (78.) Gouzas. – Schiedsrichterin: Maximiliane Mayer (SG Augsburg). – Zuschauer: 100. – Bes. Vorkommnisse: keine.