Seit 19 Jahren, sagt Georg Bucher, kümmert er sich mittlerweile schon um die Organisation des Amateurfußballs. „Aber so etwas wie in dieser Saison habe ich noch nicht erlebt. Das ist Wahnsinn.“ Und auch sein Kollege Reinhold Mießl, der für die Spielgruppenleitung im Bereich Augsburg Nordwest zuständig ist, pflichtet ihm bei: „Dieses Wochenende war der blanke Horror.“ Was beide meinen: Schon wieder ist ein halber Spieltag ausgefallen. Es war beileibe nicht das erste Mal in dieser Saison: Bis in den April hinein waren die Plätze kaum bespielbar, sogar die Nachholtermine an Ostern fielen meist aus. Nun sorgt zwar nicht mehr der Schnee, sondern der Regen für Ärger – die Belastung für alle Beteiligten ändert dies aber nicht.
Ein Nachholspiel zu organisieren, ist kompliziert
Wie kompliziert es sein kann, ein Nachholspiel zu organisieren, müssen derzeit die Verantwortlichen der TSG Stadtbergen erfahren: Einen neuen Termin für die Heimpartie der zweiten Mannschaft gegen die DJK West gibt es immer noch nicht. Ralf Dörfler von der TSG Stadtbergen sagt: „Wir haben bei der DJK noch keinen erreicht.“ Die Zeit läuft beiden davon – schließlich endet die Saison bald.
Reinhold Mießl erklärt: „Man kann nicht sagen: Jetzt lassen wir uns mit dem Nacholspiel mal Zeit und tragen es im Juli aus. Man muss den gesamten Spielbetrieb im Auge haben – und der endet nun mal bald.“ Das bedeutet: Die Funktionäre drücken allerorts auf die Tube, um die Saison rechtzeitig zu beenden. In aller Regel stoßen sie dabei auch auf das Verständnis der Vereine: Auch die wollen die Saison zu Ende bringen. Einigen sich die beiden Verein aber nicht, legt der Verband den Termin für das Nachholspiel in eigener Regie fest – über die Köpfe der Vereine hinweg.
Dass im Zweifelsfall ein Spiel schon mal angepfiffen wird, obwohl die äußeren Bedingungen einen normalen Spielbetrieb eigentlich kaum zulassen, ist verständlich. Schließlich bedeutet eine Neuansetzung einen Mehraufwand für Spieler, Funktionäre und Helfer. Besonders davon betroffen war in den vergangenen Wochen der SV Wörleschwang. Nachdem bereits am Freitag das Nachholspiel gegen Steppach ausgefallen war, fand das Spiel gegen Westheim am Sonntag bei strömenden Regen statt. Die 0:1-Niederlage will Abteilungsleiter Jörg Scherer aber nicht auf das Wetter schieben: „Westheim war cleverer und wir waren nicht in der Lage ein Tor zu schießen.“
Dennoch sind die vielen Nachholtermine auch ihm ein Dorn im Auge. „Das ist immer schwierig und hängt von vielen Faktoren ab. Und manchmal haben die Spieler eben keine Zeit, es richten sich jetzt schon viele ihre privaten Planungen nach dem Spielplan.“ Scherer kritisiert den Spielplan des BFV: „Ich verstehe es nicht, dass man von der Verbandsseite im Winter so früh aufhört – oft ist es doch noch so, dass man noch spielen könnte.“
Spielplanänderung: Soll nach dem Kalenderjahr gespielt werden?
Dem widerspricht Spielgruppenleiter Mießl: „Wir haben bis zum 1. Dezember noch gespielt. Wir reizen unsere Möglichkeiten jetzt schon aus.“ Vorschläge, den Spielplan radikal zu ändern, kennt Mießl. „Es gibt immer wieder Überlegungen, nach dem Kalenderjahr zu spielen und so den Winter zu umgehen.“ Dies ist aber ein großer Schritt: Davor müsste aber die Satzung des Verbandes geändert werden – und dann sei es immer noch fraglich, ob man es allen Recht mache. „Schließlich würden wir dann voll in die Sommerferienzeit reinkommen.“