Vortrag: Erinnerung an jedes KZ-Außenlager wach halten
Das Wetter war damals wohl so wie in diesen Tagen: kalt und trocken. Ohne Mantel und ohne Schuhe mussten damals, Anfang des Jahres 1945, mehr als 300 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter in den Produktionshallen der Blechschmiede bei Horgau arbeiten.
Die Arbeit war so hart, dass einige von ihnen, nämlich sieben, direkt vor Ort an den Strapazen und der systematischen Unterernährung starben. Dass ihre Schicksale heute nicht mehr nur einem Fachkreis zumindest teilweise bekannt sind, sondern wieder zu einem erinnerten Teil der Geschichte des Landkreises Augsburg geworden sind, das würdigte Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl in seinem Festvortrag zum Abschluss der Arbeiten rund um die Blechschmiede.
Und dabei gebe es noch viel mehr zu forschen. 21 Außenlager des Konzentrationslagers Dachau gab es allein in Schwaben. Über viele von ihnen gibt es heute Dokumentationen, "aber elf haben noch keine Hinweistafel", so Fassl. In diesem Zusammenhang nannte er Gablingen. Auch hier mussten Häftlinge für die Rüstungsproduktion arbeiten.
"Aber in der Ortsgeschichte von Gablingen von 1994 gibt es darauf keinen Hinweis", so der Bezirksheimatpfleger. Für ihn sei eine Ortsgeschichte, die sich nicht mit der NS-Zeit befasst, nur eine teilweise Ortsgeschichte.
Ein "Erholungslager"
Offenheit und Wahrheit müssten im Zusammenhang mit dem Dritten Reich gepflegt werden. Noch 1980, als Gernot Römer mit einem Mitarbeiter der Messerschmittwerke über die Waldfabrik bei Horgau sprach, sagte ihm dieser, es habe sich doch um ein Erholungslager gehandelt, wusste Peter Fassl. (jah)
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