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Gersthofen: Gymnasium: Teuerster Schulbau des Landkreises Augsburg?

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Gymnasium: Teuerster Schulbau des Landkreises Augsburg?

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    Das Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen soll saniert werden. Aber wie?
    Das Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen soll saniert werden. Aber wie? Foto: Archivfoto: Marcus Merk

    Ob acht- oder neunstufig: Diese Entscheidung ist für das neue Gersthofer Gymnasium schon gefallen. Das Paul-Klee soll nach seinem Umbau für neun Jahrgangsstufen ausgelegt sein. Ansonsten aber ist noch einiges offen, was die Zukunft des einzigen Gymnasiums im nördlichen Landkreis Augsburg betrifft, das seit Jahren als dringend sanierungs- und ausbaubedürftig gilt.

    An diesem Montag soll der Bauausschuss des Landkreises entscheidende Weichen stellen. Dabei sitzt den Kommunalpolitikern und der Bauverwaltung im Landratsamt die Zeit im Nacken. 2019 – so ist es versprochen – soll die immer wieder verschobene Sanierung angegangen werden. Doch damit zunächst die Planer an die Arbeit gehen können, muss die Kreispolitik jetzt schnell Beschlüsse fassen.

    Zuletzt wurden die Entscheidungen wieder vertagt – denn die sich abzeichnende Rückkehr des G9 machte die bisherigen Pläne zunichte. Auf einmal brauchte das Paul Klee, derzeit gut 900 Schüler stark, noch einmal knapp 1500 Quadratmeter mehr. Die Überlegungen, das Hauptgebäude aufzustocken, waren damit vom Tisch. Stattdessen soll der naturwissenschaftliche Anbau platt gemacht und durch ein mehrstöckiges Gebäude ersetzt werden.

    Klar ist, dass damit die bislang veranschlagten Kosten von 33 Millionen Euro nicht mehr zu halten sind. An diesem Montag will die Bauverwaltung die neuen Hochrechnungen erläutern. Diese gehen von Mehrkosten im zweistelligen Millionenbereich aus.

    Damit würde Gersthofens runderneuertes Gymnasium teurer als der bisherige Rekordbau, das Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf. Für dieses weist die Bauverwaltung Kosten von 41,5 Millionen Euros aus. Möglicherweise wird es in Gersthofen sogar noch einmal deutlich teurer - das hängt ganz von den heutigen Beschlüssen ab.

    Das eigentliche Problem des Großprojekts ist nämlich nicht die Erweiterung an sich, sondern die Frage, wie der Unterricht während der Umbauphase über die Bühne gehen soll. Einen Umbau bei laufendem Schulbetrieb fürchten die Planer nicht nur wegen der Belastungen für Schüler und Lehrer. Das enge Nebeneinander von Schule und Baustelle birgt zudem Sicherheitsrisiken und verzögert die Arbeiten. Eine sich über lange Jahre hinziehende Schulbaustelle ist auch kostenmäßig schwerer kalkulierbar.

    In Gersthofen tendierten Verwaltung und Politik deshalb zu einer kompletten Auslagerung der Schule und halsten sich damit ein bisher nicht zu bewältigendes Problem auf. Gegen eine Verlagerung der Schule in Containern auf den Festplatz gingen Schüler, Eltern und Lehrer auf die Barrikaden. Eines ihrer Hauptargumente war eine fehlende Aula für Versammlungen und Veranstaltungen. Den Steuerzahler sollte der Bau der Behelfsschule weitere sechs Millionen Euro kosten.

    Vorschlag Nummer zwei war schließlich eine Verlagerung des Paul Klee an die alte Neusässer Berufsschule. Doch auch hier gibt es viele Probleme, angefangen beim Busverkehr bis hin zu den Sportflächen. Hinzu kommt: Auch von diesem Plan hält die Schulfamilie wenig, wie sie Landrat Martin Sailer inzwischen in einem Brief klar gemacht hat.

    Inwieweit inzwischen Bewegung in die verfahrene Situation gekommen ist, wird die Debatte an diesem Montag zeigen. Vom Tisch scheint ein völliger Neubau des Gymnasium an anderer Stelle zu sein. Damit würde man sich zwar die kostspieligen und komplizierten Interimslösungen sparen, doch Landkreis und Stadt konnten sich nie in der Grundstücksfrage einigen.

    Beide sind auf dem Areal Nachbarn. Die Stadt Gersthofen hat auf dem Gelände ihre beiden Mittelschulen: den Neubau und die alte, die bald abgerissen werden soll. Alle Ansinnen, die alte Schule als Zwischenunterkunft zu nutzen, erklärten die Verwaltungen von Stadt und Kreis in mehreren Stellungnahmen für nicht durchführbar. Angeführt wurde unter anderem der Brandschutz. Es wäre die Lieblingslösung der Schulfamilie gewesen. Inzwischen gilt die Diskussion zu diesem Punkt als abgeschlossen.

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