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Natur: Der alte Kobelwald endet im Feuer

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Der alte Kobelwald endet im Feuer

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    Hartmut Dauner im Kobelwald in Neusäß: Der Sturm im Juni hat hier viel zerstört. Im Frühjahr beginnt Dauner mit der Aufforstung.
    Hartmut Dauner im Kobelwald in Neusäß: Der Sturm im Juni hat hier viel zerstört. Im Frühjahr beginnt Dauner mit der Aufforstung. Foto: Ulrike Eicher

    Neusäß Für ihn ist er wie ein kranker Mensch, dem es langsam wieder besser geht. Wenn Hartmut Dauner so über den Kobelwald spricht, ist ihm der Schmerz über die Verwüstungen noch anzuhören. „Das war grausame Geschichte“, sagt der Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung und Leitende Forstdirektor über jenen Tag im Juni, an dem ein Tornado über die Region hinweggefegt ist und einen Großteil des Kobelwalds zerstört hat. Ein halbes Jahr später sind noch nicht alle Spuren wieder beseitigt. Dauner aber plant schon die Zukunft des Waldes.

    Meterhohe Holzhaufen liegen im Neusässer Forst noch herum. Ein Durcheinander aus vertrockneten Ästen, Zweigen und Baumkronen – Material, das weder für Sägewerke noch als Brennholz geeignet ist. Es wird kleingehäckselt und kommt ins Biomasseheizkraftwerk der Stadt Augsburg: „Dort wird es verbrannt und in Energie und Wärme umgewandelt“, sagt Dauner.

    Neben dem Hackholz bedecken auch noch zurechtgeschnittene Baumstämme den Waldboden. Die Arbeiter haben sie aufeinandergestapelt und zu Bergen aufgetürmt. Sie sind fast alle schon verkauft und mit Neonfarben markiert. Es handelt sich um Brennholz, das an Menschen im Ort und an kleinere Händler geht. „Bis Ende Januar muss alles weg sein“, sagt Dauner. Dabei sind es nur noch Reste, die nach den Aufräumarbeiten im Sommer übrig geblieben sind.

    Fast 4000 Kubikmeter Holz ist nach dem Sturm im Kobelwald insgesamt angefallen, schätzt Dauner. Mehrere Maschinen und Waldarbeiter waren im Einsatz, um alles zu bergen. Etwa drei Viertel des Holzes wurde bereits abtransportiert – das sind rund 120 Lkw-Ladungen. Die besten Stämme gingen an Sägewerke in ganz Bayern, die die Kiefern, Fichten, Eichen oder Bergahorne weiterverarbeiteten. Viel Geld habe man damit aber nicht erwirtschaften können, sagt Dauner: „Der Brennholzanteil war sehr hoch und die Erlöse deshalb niedrig.“

    Mit dem Kobelwald kennt sich der Leitende Forstdirektor gut aus. Die Waldbesitzer, das sind die Hans-und-Hermine-Sailer-Stiftung und der Kobelschutzverein, haben ihn mit der Wiederaufforstung beauftragt. Und dafür hat Dauner bereits Pläne, die er den Bürgern im Rahmen einer Versammlung im Januar vorstellen will – der genaue Termin steht noch nicht fest.

    Dauner hat einen „schönen Erholungswald mit parkähnlichem Charakter“ im Sinn. Er will die Fläche in kleine Bereiche aufteilen, die alle ein eigenes Aussehen bekommen sollen. Im Bereich um die Kobelkirche schweben ihm etwa eine Lindenallee und ein Birkenwäldchen vor. Daneben möchte er auch Lärchen und Buchen, Roteichen und Bergahorne sowie Kirschbäume anpflanzen. Rund um die angrenzenden Grundstücke soll es einen Puffer mit niedrigeren Gewächsen geben. Manche Bäume standen vor dem Sturm so nahe an den Häusern, dass es gefährlich hätte werden können, sagt Dauner: „Wir hatten Glück, dass niemand verletzt wurde.“

    Im März will der 62-Jährige mit der Aufforstung des Kobelwalds beginnen. Rund 75000 Bäumchen und Sträucher wird er dafür wohl brauchen, glaubt Dauner. Noch liegen die Hänge fast kahl da und geben einen bislang ungekannten Blick aufs Schmuttertal frei. „Das hat auch seinen Reiz“, findet er. Es wird sich jedoch ändern, wenn hier erst wieder der Wald wächst.

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