Der BC Aichach hat schon bessere Zeiten erlebt. Vor zwei Jahren duellierte sich die zweite Mannschaft des ehemaligen Bayernligisten mit dem VfL Ecknach in der Fußball Kreisliga Ost auf Augenhöhe. Heute sieht die Welt anders aus: Aichachs erste Mannschaft befindet sich im Abstiegskampf der Kreisliga und Ecknach spielt um den Aufstieg in die Bezirksliga mit.
Wie groß der Leistungsunterschied der beiden Stadtrivalen ist, zeigte das Derby am vergangenen Wochenende. Zu Hause kassierte der BCA eine 0:3-Pleite. Für das Team von Christian Seidel war es die fünfte Niederlage im sechsten Spiel seit Jahreswechsel. Das hatte man sich in Aichach anders vorgestellt: Der ehemalige sportliche Leiter Güray Özkan gab vor einigen Wochen Platz fünf als Saisonziel aus. Er ist mittlerweile zurückgetreten.
Den Weg aus der Krise soll Frank Burghart ebnen. Seit knapp einer Woche ist er sportlicher Leiter beim BCA. Der 50-Jährige spielte für Aichach in der Landesliga und war viele Jahre Jugendleiter im Verein. Özkans Amt übernahm er kurzfristig. „Mir wäre ein bequemerer Zeitpunkt lieber gewesen“, gibt Burghart zu. Und weiter: „Es geht jetzt nur noch darum, den Abstieg zu verhindern.“
Der neue sportliche Leiter hat andere Pläne als sein Vorgänger, der größtenteils auf Nicht-Aichacher setzte. Dem 50-Jährigen sind mitten in der Saison allerdings die Hände gebunden: „Erst nächstes Jahr werden wir eine Mannschaft sehen, die meine Handschrift trägt.“ Der Verein wolle vermehrt auf Eigengewächse setzen, endlich wieder eine Aichacher Mentalität auf den Platz bringen. Gegen Ecknach waren mit Thomas Fuchsberger, Altan Eker und Max Schmuttermeir bereits drei A-Jugendspieler im Kader. „Dieser neue Weg ist mir wichtig“, sagt Burghart und fügt hinzu: „Wer letztlich spielt, ist aber allein die Entscheidung des Trainers.“ Anders als sein Vorgänger steht Burghart voll hinter Christian Seidel: „Wenn ich von ihm nicht komplett überzeugt wäre, hätte ich den Posten als sportlicher Leiter niemals übernommen.“ Der gebürtige Oberfranke sei nicht nur ein Top-Innenverteidiger, sondern auch genau der Richtige, um langfristig Jugendspieler zu integrieren. Burghart: „Man merkt, dass die Jungs zu ihm aufschauen und sich bei ihm wohlfühlen.“
Für die kommenden Partien nimmt Burghart seine Spieler in die Pflicht: „Wir haben ein Mentalitätsproblem, das wir möglichst bald in den Griff bekommen müssen.“ Am besten schon am Sonntag im Auswärtsspiel beim BSV Berg im Gau (15 Uhr), der nur einen Punkt hinter dem BCA auf dem ersten Abstiegsplatz liegt und mit einem Sieg vorbeiziehen kann. Burghart weiß um die Brisanz dieser Partie: „Das Spiel ist richtungsweisend, ein kleines Endspiel, das wir nicht verlieren dürfen.“ Entscheidend im Abstiegskampf seien Tugenden wie Laufbereitschaft, Kampf und Teamgeist. „Ich erwarte, dass wir uns als Einheit präsentieren“, so der 50-Jährige. Dass Berg im Gau Heimrecht hat, ist für Burghart kein großer Nachteil: „Der Gegner wird, genau wie wir, mit einem mulmigen Gefühl ins Spiel gehen, das ist Abstiegskampf.“
Die weiteren Spiele der Teams aus unserem Verbreitungsgebiet: Bereits am Samstag kann der VfL Ecknach im Heimspiel gegen Echsheim-Reicherstein (16.30 Uhr) im Fernduell um die Aufstiegsrelegation mit Neuburg vorlegen. Der einstige Aufstiegsfavorit muss am Sonntag beim SC Griesbeckerzell bestehen. Der TSV Pöttmes kann in Friedberg weitere wichtige Punkte gegen den Abstieg sammeln, selbiges gilt für den TSV Rehling im Heimspiel gegen den SV Thierhaupten. Im Auswärtsspiel bei der DJK Langenmosen kann der TSV Hollenbach dem Aufstiegstraum ein Stück weit näher kommen. Alle Sonntagsspiele beginnen um 15 Uhr.