Aindling-Pichl Über zwei Jahre stand das Wasserschloss leer, nun hat es einen neuen Besitzer. Wie Aindlings Bürgermeister Tomas Zinnecker bestätigt, hat ein Augsburger Unternehmer aus dem Gastronomie-Bereich Schloss Pichl dem Suchthilfeverein Condrobs abgekauft. Der Träger für soziale Hilfsangebote hatte bis Mai 2011 eine Fachklinik dort betrieben. Zuvor hatten sich rund 30 Jahre lang Therapeuten im Aindlinger Ortsteil Pichl um suchtkranke Klienten gekümmert.
Die Geschichte des Schlosses reicht aber viel weiter zurück. Es ist wohl im 12. Jahrhundert errichtet worden. Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt es bei einem Neubau sein heutiges Erscheinungsbild im Barockstil.
Condrobs gab seine Suchtklinik 2011 aus mehreren Gründen auf. Da die Rentenversicherung damals ihre Bestimmungen änderte und in derartigen Einrichtungen Einzelzimmer mit Bad vorschrieb, hätte der Verein das Schloss umbauen müssen. Vor diesen Kosten scheute Condrobs zurück. Zudem war über die Jahre die Belegung zurückgegangen, da Suchtbetroffene sich inzwischen lieber in ambulanten Einrichtungen helfen lassen. Nicht umsonst betreibt der Verein ein entsprechendes Reha-Zentrum in Augsburg.
Nach dem Auszug stand das Schloss leer. Wie ein Sprecher von Condrobs sagt, fuhr lediglich ein Mitarbeiter aus Augsburg regelmäßig nach Pichl, um nach dem Rechten zu sehen. Außerdem wurden mehrmals Interessenten über das Anwesen und durch das Schloss geführt. Dennoch dauerte es lange, bis ein Käufer gefunden wurde. Die Marktgemeinde wollte das Schloss nicht erwerben. Bei einer Sitzung des Rates Anfang des Jahres hieß es, dass kein Bedarf herrsche und die Sanierungskosten zu hoch seien.
Bürgermeister Zinnecker ist daher froh, dass das Schloss nun einen neuen Besitzer hat. Der Unternehmer, der auch im Denkmalschutz- und Sanierungsbereich tätig ist, hat in Augsburg bereits mehrere ältere Gebäude wieder hergerichtet. Trotz mehrfacher Anfrage war er leider nicht erreichbar. Laut Zinnecker hat er sich bereits bei ihm vorgestellt. Wie Schloss Pichl in Zukunft genutzt werden soll, ist aber unklar. „Eventuell entstehen dort Seminarräume“, sagt der Bürgermeister. Das stehe aber noch nicht fest.