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Stereowald: Sie haben’s wieder getan: Stereowald 2015 bietet noch ein bisschen mehr

Stereowald

Sie haben’s wieder getan: Stereowald 2015 bietet noch ein bisschen mehr

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    Stereowald Aichach – die Besucher machten das Beste aus der großen Hitze und sprühten sich gegenseitig mit Wasser nass.
    Stereowald Aichach – die Besucher machten das Beste aus der großen Hitze und sprühten sich gegenseitig mit Wasser nass. Foto: Melanie Nießl

    Eine kreischende Menge springt vor der großen Wiesenbühne am Grubet auf und ab. Wanda-Frontmann Michael Marco Fitzthum steht in bester Rock’n’Roll-Manier mit offenem Hemd am Mikrofon – Zigarette in der einen, Bier in der anderen Hand.

    Seine Bandkollegen, nicht weniger lässig, hauen auf die Schlagzeug-Becken, in die Keyboard-Tasten und schreddern die Gitarren-Saiten. Amore: Als sie ihren größten Hit anstimmen, gibt es für viele Fans kein Halten mehr. Das ist das Stereowald-Festival 2015.

    Am Samstagnachmittag herrscht reger Betrieb unter dem großen Pavillon, das den so nötigen Schatten spendet. Kinder rennen herum, werden bunt geschminkt und malen eifrig Bilder. Die Eltern helfen mit oder sitzen daneben und genießen die ausgelassene Stimmung. Auch das ist Stereowald. Den Veranstaltern ist im zweiten Jahr erneut der Spagat zwischen Festivalparty und Familienspaß gelungen.

    Regionale Bands und große Nummern

    „Ooops I did it again,“ ist das Erste der vielen Songzitate aus der Musiklandschaft, die den Weg vom Parkplatz bis zum Festivalgelände zieren. „Eigentlich muss man aber doch sagen: Zum Glück haben sie es wieder getan“, finden die Freundinnen Anna Schörnig und Katharina Kögl aus Aichach. Für die eine ist es heuer das erste Stereowald, die andere kennt das Open Air schon vom vergangenen Jahr. Beide geben einen Daumen nach oben.

    „Für eine kleine Stadt wie Aichach ist das schon eine tolle Sache. Ich finde es klasse, dass so viele Bands mit einem gewissen Regional-Faktor aber eben auch große Nummern wie Wanda oder The Notwist hier spielen“, findet Katharina Kögl. Ihre Freundin fügt hinzu: „Klar ist die Musik super, aber die unterstreicht in erster Linie diese wunderbare Atmosphäre hier. Das macht das Stereowald so besonders.“

    In der Tat ist es vor allem das Gesamtkonzept, das hinter dem Erfolg steckt. Regionale Köstlichkeiten, ein kleiner Markt mit Schmuck und handgemachter Kleidung, überall Kunst und sogar ein Massagestand – es gibt fast nichts, was es hier nicht gibt.

    Newcomer und Routiniers

    Das lockt neben den Aichachern auch viele Besucher aus der Nachbarschaft. Hanna und Gerhard Maier beispielsweise sind aus Langenmoosen gekommen – auf Empfehlung von Freunden. „Wir bereuen es kein Stück. Es ist einfach klasse hier und etwas Vergleichbares gibt es sonst in der Region eigentlich nicht“, sagen sie.

    Gerade ist der musikalische Höhepunkt für Hannah Maier – Kurt Schwarzbauer mit seiner Band – von der Bühne gegangen und nicht nur sie und ihr Mann sind begeistert. Das Publikum will den mittlerweile 60-Jährigen gar nicht mehr gehen lassen. „Das freut einen natürlich unheimlich. Die Leute tragen einen und man schwebt förmlich über dem Boden“, sagt der Liedermacher. Er durfte schon 2014 Stereowald-Luft schnuppern und findet es „einfach geil, dass ich heuer wieder eingeladen wurde“. Mittlerweile in Rente hat Schwarzbauer neue Energie und wieder mehr Zeit für die Musik. Im November kommt die erste CD mit seiner neuen Band.

    Anders als Schwarzbauer, der 40 Jahre Bühnenerfahrung mitbringt, stehen Paincake ganz am Anfang. Die drei Jungs aus Aichach geben am Freitag ihr erstes Konzert überhaupt: „Ein besseres Bühnendebüt kann man sich kaum wünschen.“ Im Mai haben sich Michi Edler, Kevin Conen und Josef Brettmeister zusammen gefunden. „Seitdem haben wir uns auf das Stereowald vorbereitet“, erzählen sie.

    Bevor Wanda am Freitag die Mädchen-Herzen höher schlagen lässt, bringen „dicht und ergreifend“ mit ihrem bayerischen Mundartrap die Menge zum Tanzen. Die zwei Niederbayern am Sprechgesang, die von DJ, Tuba und Trompete unterstützt werden, studieren in Berlin. Auch da käme ihre Musik gut an. Aber: „Von Niederbayern nach Aichach – da versteht man sich halt noch“, ruft George Urquell und die Menge johlt.

    Die Buntspechtbühne bietet eine gemütliche, intime Atmosphäre

    Neben der Wald- und der großen Wiesenbühne gibt es diesmal eine kleine dritte Bühne. Hier muss man erst einmal weg vom großen Trubel in den Wald hinein. Nach wenigen Minuten Fußmarsch steht sie dort auf einer Lichtung: die Buntspechtbühne. Keine Scheinwerfer, für die Beleuchtung sorgt nur die Sonne, die von hinten in die Runde scheint.

    Der Singer-Songwriter Benni Benson spielt hier in gemütlicher, intimer Atmosphäre seine Lieder, die von der Liebe, der Sehnsucht nach Reisen, dem Leben handeln. „Ich glaube, an so einem schönen Ort habe ich noch nie gespielt“, stellt er fest. Nach ihm gibt’s eine Lesung: In Rock’n’Roll Laundry erzählt Hans-Jürgen Topf, wie er vom verkorksten Abi zum Wäschewaschen für die Rolling Stones, Madonna oder U2 gekommen ist. 40 Zuhörer sitzen entspannt da und fragen, wie

    „Mit der Lesung haben wir noch einmal einen ganz neuen Aspekt mit ins Programm genommen. Zuerst war ich skeptisch, ob die Leute das auch annehmen. Dass es dann so war, freut einen natürlich besonders“, erzählt Andreas Hager vom Veranstalter-Team. Es ist alles so wie bei der Premiere im vergangenen Jahr und doch neu – Stereowald 2015. 

    Bei uns finden Sie zwei Bildergalerien zum zweitägigen Stereowald-Festival: hier und hier.

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